Eine Lanze für so genannte "Kleinaktionäre" bricht Aktionärsvertreter Wilhelm Rasinger vom Interessenverband der Anleger (IVA). "Die Zahl der direkten Aktionäre wird immer kleiner", sagte Rasinger bei einer Veranstaltung des Gewerbevereins in Wien.
Im Durchschnitt befänden sich nur noch rund ein Fünftel der Aktien in der Hand von Privatpersonen, die große Mehrheit von vier Fünftel würden institutionelle Anleger wie Investmentfonds, Banken oder Versicherungen halten.
Großer Unterschied
Das spiegle sich auch im Verhalten der Anteilseigner wider: "Es macht einen großen Unterschied, ob ich mit meinem eigenen Geld beteiligt bin oder einen Fonds verwalte", sagte Rasinger. Das gilt auch umgekehrt: Immer wieder würden Unternehmen Privatanleger spüren lassen, sie seien unerwünscht. "Eine echte Publikums-AG ist für viele Entscheidungsträger mühsam", so Rasinger. Als aktuelles Beispiel nannte er die UniCredit, die italienische Mutter der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), die "nicht mit Privataktionären teilen will".
Rechte wahrnehmen
Dringend empfiehlt der Kleinaktionärsvertreter den Privataktionären, ihre Rechte, etwa bei der Hauptversamlung, wahrzunehmen: "Wer seine Rechte nicht nutzt, dem werden sie genommen", so Rasinger.
Der Präsident des IVA, der vor allem über Öffentlichkeitsarbeit agiert, machte Privatpersonen Mut zu einem Aktien-Engagement, das praktisch immer gewinnbringender sei als eine Veranlagung im Sparbuch. Es sei weniger Expertenwissen erforderlich als oft vermutet, das Risiko sei bei einer Veranlagung in "konservativen Aktien" meist überschaubar. "Es gibt auch gemütliche Aktien, z. B. Versorgertitel wie Verbund, OMV oder Flughafen", erklärte Rasinger. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.04.2007)