Wien – "Sucht ist die schwerste psychiatrische Krankheitsform. Ich verstehe deshalb nicht, warum man in Österreich so lange herumwurschtelt, um sinnvolle Gesetze gegen den Griff zur Zigarette zu erlassen", sagt der Pädagoge und Psychotherapeut Andreas Mauerer, der in Wien Landstraße den Suchthilfeverein B.A.S.I.S. betreibt.

Prävention und Aufklärung

Prävention und Aufklärung über die Gefahren des Rauchens müssten bereits im Kindesalter einsetzen, "man darf aber auch die Wirkung von gesetzlichen Maßnahmen nicht unterschätzen", so Mauerer im Standard-Gespräch. Den Alters-Check an Zigarettenautomaten, bei dem Käufer per Bankomatkarte oder SMS nachweisen müssen, dass sie mindestens 16 sind, hält der Suchtexperte für eine "sinnvolle zusätzliche Maßnahme". Er könne sich auch vorstellen, das Mindestalter für Raucher überhaupt auf 18 Jahre anzuheben.

Als "leider selbst Nikotinabhängiger" wünscht sich Mauerer von der Politik ein konsequentes Vorgehen – "nicht: Tun wir ein bissl da, tun wir ein bissl dort". Sein Vorschlag: Kleine Lokale sollen sich entscheiden dürfen, ob Nichtraucher- oder Raucherlokal; Lokale ab einer bestimmten Größe sollen zwei räumlich getrennte Zonen einrichten müssen. "In Italien ist das Rauchverbot ja auch schon voll akzeptiert", zerstreut er Zweifel. (Michael Simoner, DER SATNDARD Printausgabe 26.4.2007)