Begeisterte Fans, friedliche Feiern, wochenlang gute Stimmung. Für dieses Berliner Weltmeisterschaftsgefühl des Sommers 2006 will die Wiener Polizei während der Euro 2008 auch in Wien sorgen. "Wir wollen freundliche Spiele", sagte der Leiter der Sicherheits- und verkehrspolizeilichen Abteilung der Wiener Polizei, Peter Goldgruber, bei einem Erfahrungsaustausch mit Berliner Kollegen. "Berlin ist Vorbild", meinte auch Wolfgang Müller, Wiener Bereichsdirektor für Organisation und Sicherheit.

"Deeskalation und Dialog"

Drei Tage lang war eine Wiener Delegation in der deutschen Hauptstadt, um sich Tipps zu holen – etwa, dass die Berliner Strategie "Deeskalation und Dialog" gelautet hat. Und dass die Berliner Polizei Beamte mit guten Sprachkenntnissen eingesetzt hat. "Wir warten jetzt die Vorgaben der UEFA ab, danach werden wir die Zusammenarbeit mit der Berliner Polizei und Feuerwehr noch einmal intensivieren", so Müller. Möglicherweise kommen die Berliner direkt nach Wien, um vor Ort ihre Ratschläge zu geben.

Lehrlingsaustausch

Zur Sprache kamen beim Dialog der beiden Hauptstädte aber auch die erweiterten Ladenöffnungszeiten während der WM, wobei die Berliner versicherten, dass der Handel von der WM nicht so profitiert habe wie zuvor erhofft. Dennoch hofft Brigitte Jank, Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, auf Sonntagsöffnungszeiten während der EURO 2008. Sie will außerdem einen Lehrlingsaustausch zwischen Wien und Berlin anregen – nach dem Vorbild des Modells Berlin-Koblenz. In einem Jahr sollen Berliner Lehrlinge nach Wien kommen, wobei die Wiener Wirtschaftskammer den Aufenthalt übernimmt und auch das Rahmenprogramm gestaltet.

Weitere Ergebnisse der Wiener Tage in Berlin:_Die Charité, größte Universitätsklinik in Europa, vereinbarte mit dem Wiener AKH eine Forschungskooperation im Bereich Präventiv-Medizin. Nach Berliner Vorbild wird auch eine zentrale Servicestelle für Filmschaffende eingerichtet. (Birgit Baumann aus Berlin, DER STANDARD Printausgabe 26.4.2007)