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AP Photo/Eckehard Schulz
Je nach Auffassung ein "Anschlag" auf das österreichische Apothekenwesen oder eine neue Möglichkeit für Konsumenten, sich billiger auch rezeptpflichtige Arzneimittel zu versorgen, welche die Krankenkassen nicht zahlen: "PharmaService", jenes Unternehmen, das seit Dezember vergangenen Jahres - nach eigenen Angaben völlig legal - via Internet einen Versandhandel mit rezeptfreien Arzneimitteln betreibt, hat seine Geschäftstätigkeit ausgeweitet.

Rezeptpflichtig

"Wir bieten jetzt auch (durch die Krankenkassen, Anm.) nicht erstattungsfähige, rezeptpflichtige Arzneimittel an. So zum Beispiel 'Viagra' oder etwa 15 'Pille'-Präparate", erklärte jetzt Firmenteilhaber Peter Gundacker gegenüber der APA. In Zukunft will man österreichischen Ärzten bei Online-Bestellungen noch einmal fünf Prozent Rabatt geben. Ein erstes Gespräch mit einer führenden Vertreterin des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger über eine mögliche Kooperation hätte es bereits gegeben.

Umwege

Zunächst hatte das Unternehmen über seine Lettland-Connection den Handel mit rezeptfreien Arzneimitteln (OTC-Präparate) aufgebaut. Über die Variante, österreichische Ware nach Lettland zu schicken und dann von der kleinen lettischen Apothekengruppe auf die Bestellungen aus Österreich dann direkt an die Konsumenten zu senden, wurde hier offenbar eine legale rechtliche Möglichkeit für Arzneimittel-Versandhandel gefunden.

Streng

Doch besonders streng sind die österreichischen Bestimmungen, was rezeptpflichtige Arzneimittel betrifft: Es gibt derzeit ein Verbot. Absolut? "Bei uns ist die Arzneimittelsicherheit gewährleistet. Der Kunde schickt uns das Originalrezept seines Arztes. Wenn es vorliegt, wird es von einem erfahrenen österreichischen Apotheker überprüft. Dann geht die Bestellung an den Apotheker in Riga. Der Kunde beauftragt den DHL persönlich, das Arzneimittel von der Apotheke in Riga abzuholen. Es ist nicht anders. als wenn ein österreichischer Patient jemanden in einem Namen bittet: 'Geh (mit diesem Rezept, Anm.) in die Apotheke und hol' mir das. Bei uns wird das Rezept sogar von einem österreichischen und einem lettischen Apotheker überprüft."

Wartezeit

Der Zeitaufwand bis zur Lieferung beträgt rund drei Tage. Nach "Internet-Aspirin" als OTC-Arzneimittel gibt es damit auch rezeptpflichtige Medikamente auf diesem - so Gundacker - legalen Weg im Internet zu kaufen. Dabei offerieren die Betreiber gerade jene Arzneimittel, die in Österreich von den Krankenkassen nicht erstattet werden. Sie müssen per Privatrezept zu einem auch noch in den Apotheken im Vergleich zum Krankenkassenpreis erhöhten Kosten erstanden werden.

Gängigste Präparate

Der "PharmaService"-Teilhaber: "Wir haben zum Beispiel Originalpräparate wie die gängigigsten 15 Antibaby-Pillen, die Abnehmmittel Orlistat ("Xenical") oder Sibutramin ("Reductil"), aber auch Potenzmittel." Bei letzteren werden "Viagra" und "Cialis" angeboten. Hinzu kommt beispielsweise das neueste Abnehmmittel "Acomplia" oder das Anti-Glatzen-Medikament "Propecia". Da es sich regelmäßig um relativ kostenintensive Medikamente handelt, schlägt das Preisargument für die Konsumenten wohl besonders zu Buche.

Billiger

Gundacker: "Unsere Produkte sind um etwa 22 bis 25 Prozent billiger als der Apothekenverkaufspreis. Wir haben jetzt auch den Mindestbestellwert von 25 Euro ersatzlos gestrichen. Das Versandkostenpauschale wurde auf 7,95 Euro angehoben." Die vor einiger Zeit getätigte Umstellung des Versands von der Post auf DHL biete den Kunden auch den Vorteil, einen individuellen Lieferort bestimmen zu können. Außerdem lässt sich immer nachverfolgen, wo sich eine Lieferung gerade befinde. (apa)