Schöne Ausblicke bietet das Leithagebirge wie hier auf die Baumblüte.

Foto: H.Wiesenhofer/Österreich Werbung
Grafik: Der Standard
Der Naturpark "Wüste" bei Mannersdorf am Leithagebirge ist ein recht idyllisches Plätzchen. Bis 1783 unterhielten dort die Unbeschuhten Karmeliter ihr Kloster St. Anna in der Wüste, das 1644 durch Eleonora von Mantua gegründet und 1683 durch die Osmanen zerstört wurde. Seit einigen Jahren bemüht man sich nun recht erfolgreich, die alten Gemäuer und die Kirche zu restaurieren und dem einstigen Kloster durch Veranstaltungen neues Leben einzuhauchen. Und sie sind der krönende Abschluss einer recht interessanten Rundwanderung, die auch über die bekannte Franz-Josephs-Warte auf der Kaisereiche führt.

Das einstige Klostergelände umfasst eine Fläche von 106 Hektar, ist von einer 4,5 km langen Mauer umgeben und beherbergt neben den Resten der Abtei auch die Ruinen von sieben Eremitagen, Fischteiche und die Relikte einer Kalkbrennerei. Es liegt am Rande einer parkähnlichen Wiesenlandschaft, die vom Arbach durchflossen wird. Bei den Heimischen heißt der kleine Bach nur "Jordan".

Die Umgebung von Mannersdorf ist durch die bis in die Römerzeit zurückreichenden Steinbrüche geprägt, deren Ausmaß auf dieser Runde eindrucksvoll erlebt werden kann. Von der gemauerten Franz-Joseph-Warte genießt der Besucher eine herrliche Rundsicht, die von der Ungarischen Tiefebene über den Neusiedler See bis zu den Hochalpen reicht. Wanderungen im Leithagebirge bereiten kaum Schwierigkeiten, das Routennetz ist tadellos instand gehalten, bei den Sieben Linden und beim Aussichtsturm gibt es Bänke und Tische.

Die Route: Am Beginn der Waldgasse in Mannersdorf stößt man auf die rote Markierung. Man quert - teilweise auf einer Brücke - eines der Steinbruchgelände und steigt dann in mäßiger Neigung, meist durch Wald, zu den Sieben Linden an, die man nach 1¼ Stunden erreicht. Weiter geht es zum rot-gelb markierten Burgenland-Weitwanderweg, dem man nach rechts bis zur Kaisereiche und der Aussichtswarte folgt. Gehzeit ab Sieben Linden eine Dreiviertelstunde. Rot markiert ist der Abstieg zur Wüste. Bald nach Erreichen der Mauer, welcher das einstige Klosterareal umgibt, hält man sich links und wandert - vorbei an den Resten einer Eremitage - zur Kirche und der früheren Abtei St. Anna in der Wüste. (Bernd Orfer/Der Standard/Printausgabe/28./29.4.2007)