Vergleich mit USA
"Wir befinden uns hier auf einem Sängerknaben-Campus", betonte Wirth bei der Pressekonferenz im Palais Augarten - dem Stammsitz der Sängerknaben. Es gebe hier Kindergarten, Schule und Internat. Was es nicht gebe, sei eine Aufführungsmöglichkeit: "Jeder Campus in den USA hat ein bestausgestattetes Theater." Die Wichtigkeit, jederzeit eine Bühne zur Verfügung zu haben, sei essenziell.
Derzeit müssten die Sängerknaben ständig in andere Konzertsäle ausweichen. Eine adäquate Proben- und Aufführungsstätte gebe es nicht. Der geplante Bau - genannt "Konzertkristall" - ermögliche aber auch die Abhaltung von Workshops bzw. stehe für das Wiener Kindertheater zur Verfügung.
Karin Pühringer von der Pühringer Privatstiftung betonte, dass die für die Errichtung veranschlagten elf Mio. Euro bereits seit rund einem Jahr zur Verfügung stehen. Auch die laufenden Kosten im Ausmaß von rund 700.000 Euro pro Jahr will der Sponsor tragen. Und die Vorarbeiten haben bereits Geld gekostet: Laut Pühringer sind inzwischen rund 600.000 Euro in das Projekt geflossen.
Kein Geld für Filmarchiv
Die Frage, ob die Stiftung auch ein mögliches gemeinsames Projekt mit dem benachbarten Filmarchiv finanzieren würde, stelle sich derzeit nicht, betonte Pühringer. Bei der zur Verfügung stehenden Baufläche müssten beide Projektwerber viele Kompromisse machen. Auch Sängerknaben-Leiter Wirth erklärte, er könne sich nicht vorstellen, dass in dem geplanten Konzertsaal gleichzeitig auch ein Dauer-Filmbetrieb stattfindet. Möglich sei jedoch die Nutzung für Filmfestivals.
Beide Gebäude unabhängig voneinander zu bauen, das erlaubt die Flächenwidmung nicht. Und dass diese geändert wird, ist auszuschließen, wie der Wiener Planungsstadtrat Rudolf Schicker (S) kürzlich gegenüber der APA betont hat. Schicker sprach sich für ein gemeinsames Projekt aus. Auch der Bund - der Grundstückseigentümer im Augarten - hat sich noch nicht für ein Bauvorhaben entschieden: Das Wirtschaftsministerium hat die mit den Sängerknaben vergangene Woche angesetzte Vertragsunterzeichnung kurzfristig gestoppt. Auch das Filmarchiv und die Viennale sollten die Chance haben, ihr geplantes Filmkulturzentrum zu präsentieren, lautete die Begründung.