Gewichtstabellen revidiert
Jahrzehnte lang wurden Gewichtstabellen anhand von Kindern aufgestellt, die mit wahren Proteinbomben als Flaschennahrung aufgezogen wurden, argumentiert Koletzko. Der Effekt ist, dass Mütter, die ihre Kinder säugen oder mit Protein-ärmerer Milch füttern, eingeredet wird, ihr Nachwuchs sei untergewichtig - mit allen Konsequenzen. Erst im Jahr 2000 wurden die Tabellen etwa vom US National Center for Health Statistics (NCHS) revidiert und mit Muttermilch aufgezogene Kinder in die Statistiken eingerechnet.
Hoch-Protein-Kinder doppelt so schwer
Dass die Protein-reiche Ernährung einen Einfluss auf Wachstum und Gewichtszunahme der Kinder hat, wurde schon lange vermutet und teilweise auch durch Studien untermauert. Koletzko hat nun nach eigenen Angaben erstmals störende Effekte wie Rauchverhalten der Eltern erfasst und statistisch eliminiert. Die Ergebnisse sind eindeutig. So sind Hoch-Protein-Kinder doppelt so oft überdurchschnittlich schwer wie ihre Altersgenossen mit anderen Ernährungsweisen.
Insulin fördert die Fettspeicherung
Der Wissenschafter präsentiert auch eine Theorie, wie sich die stark Protein-haltige Ernährung auswirkt. So dürften die zusätzlichen Aminosäuren (Bestandteile der Proteine, Anm.) die Produktion des Hormons Insulin und des Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktors 1 (IGF-1) fördern. Insulin fördert die Fettspeicherung und IGF-1 verstärkt allgemein das Körperwachstum.