Brüssel - Der ehemalige UN-Botschafter Richard Holbrooke hält für den Fall eines russischen Vetos eine einseitige Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovos durch die USA für möglich. "Sollte Russland sein Veto nutzen, wird es eine Unabhängigkeitserklärung des Kosovos geben und die USA werden den Kosovo noch am selben Tag anerkennen", sagte Holbrooke am Samstag in Brüssel. Seiner Ansicht nach würden dann auch mehrere EU-Staaten diesem Vorgehen folgen. "Russland wird die Verantwortung tragen, wenn die Gewalt eskaliert", sagte Holbrooke.
Der schwedische Außenminister Carl Bildt wies den Vorstoß Holbrookes zurück und warf ihm vor, "mit dem Feuer zu spielen". Der UN-Sicherheitsrat will im Mai eine entscheidende Diskussion über das Kosovo führen. Der UN-Sondergesandte Martti Ahtisaari hatte eine überwachte Unabhängigkeit für die Provinz vorgeschlagen. Serbien lehnt den Plan für die überwiegend von Albanern bewohnte Provinz ab und wird dabei von Russland unterstützt, das einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat hat. Die Provinz gehört formell zu Serbien, steht aber seit 1999 unter UN-Verwaltung.
Der US-Staatssekretär Nicholas Burns hatte Mitte April ihm zugeschriebene Aussagen über eine mögliche einseitige Anerkennung eines unabhängigen Kosovo von Seiten der USA dementiert. Gegenüber der serbischer Rundfunkgesellschaft RTS sagte er, dass Nachrichtenagenturen seine Äußerungen bezüglich der Anerkennung eines unabhängigen Kosovo "falsch interpretiert" hätten. Burns bestritt, dass die USA einen souveränen Staat Kosovo im Alleingang anerkennen würden, sollte der UNO-Sicherheitsrat keine neue Resolution verabschieden. (APA)