Triest - "Die Generali Holding Vienna hat günstige Aussichten, im Inland zu wachsen", sagte Generali-Konzern-Chef Sergio Balbinot am Rande der Generali-Hauptversammlung zum STANDARD. Wie berichtet, müssen die Wiener das Ost-Geschäft an die Mutter abgeben, und der Sitz der Holding wird nach Prag verlagert. "Wir haben uns an der Bawag nicht beteiligt, um im Bankgeschäft mitzusprechen, sondern um am österreichischen Versicherungsmarkt zu expandieren", argumentierte Sergio Balbinot.

Wie viel die rund zweiprozentige Bawag-Beteiligung gekostet habe, wollte Balbinot nicht preisgeben. "Wir haben vereinbart, erst bei dem kurz bevorstehenden Closing Details zu nennen." "Mit der Bawag-Versicherung und dem Vertrieb über die Postbank können wir das Bankversicherungsgeschäft in Österreich kräftig ausbauen", so Balbinot.

Keine Garantie für Jobs

Kündigungen seien in Wien als Folge der Neuordnung des Ostgeschäftes bis Ende 2008 nicht vorgesehen, für die Zeit danach könne er heute noch nichts garantieren. Die Generali Holding Vienna werde durch die Beteiligung an der neuen Holding, in der das gesamte Ostgeschäft gebündelt wird, profitieren und auch in den Genuss der Dividenden kommen, versuchte Balbinot den Deal mit dem tschechischen Milliardär Petr Kellner auch für Österreich schmackhaft zu machen. Kellner wurde auch in den Generali-Aufsichtsrat gewählt.

Auf die Frage, ob die Generali Holding Vienna durch die Neuordnung des Ostgeschäftes nicht völlig ausgehöhlt werde, meinte Generali-Präsident Antoine Bernheim, die Generali Holding Vienna sei eine 100-prozentige Tochter der Generali in Triest. Zwar habe sich die Wiener Tochter in den vergangenen Jahren durch die Ostbeteiligungen große Verdienste erworben, es sei aber seit je klar gewesen, dass Triest das Sagen habe. "Wir haben fünf Monate lang mit Prag verhandelt, um zum Abschluss zu kommen. Das Gemeinschaftsunternehmen mit Petr Kellner stellt für uns eine einzigartige Gelegenheit dar." (tkb, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.4.2007)