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Foto: AP/Efrem Lukatsky
London - Die gesundheitliche Kluft zwischen den am besten und am schlechtesten bezahlten Berufsgruppen wird im Ruhestand noch größer. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des University College London gekommen. Lebenslange geringe Bezahlung lässt einen Menschen körperlich acht Jahre älter werden als Gleichaltrige mit einem hohen Einkommen. Die Wissenschafter begleiteten mehr als 10.000 Behördenbedienstete im Alter zwischen 35 und 55 Jahren über einen Zeitraum von 20 Jahren. Die körperliche Gesundheit nahm altersbedingt laut British Medical Journal bei allen Gruppen ab. Am stärksten war dieser Effekt jedoch bei den Teilnehmern mit dem geringsten Einkommen.

Kluft verstärkt

Die Mitarbeiter kamen aus 20 verschiedenen Abteilungen und aus allen Berufsbildern. Sie wurden zwischen 1985 und 2004 fünf Mal befragt. Bei der Pensionierung blieb die gesundheitliche Kluft nicht nur bestehen, sie weitete sich auch aus. Die körperliche Gesundheit eines Siebzigjährigen mit hohem Einkommen entsprach der eines Mitarbeiters mit geringem Einkommen, der rund acht Jahre jünger war. In der Mitte des Lebens, lag die Kluft nur bei 4,5 Jahren.

Bei den höher bezahlten Mitarbeitern schien die Pension die psychische Verfassung und das Wohlbefinden zu steigern. Eine ähnliche Verbesserung konnte bei den schlechter bezahlten Mitarbeitern nicht festgestellt werden. Obwohl vorwiegend in Büros arbeitende Angestellte an der Studie teilnahmen, gehen die Wissenschafter davon aus, dass diese Ergebnisse auch für andere Berufsgruppen gelten.

Gesünder mit mehr Einkommen

In Großbritannien verfügen Menschen laut BBC bei Erreichen des Pensionsalters durchschnittlich über eine weitere Lebenserwartung von 20 Jahren bei Frauen und zehn Jahren bei Männern. Der leitende Wissenschafter Tarani Chandola meinte, dass immer angenommen wurde, dass die gesundheitliche Kluft sich mit der Pensionierung verenge. "Die Pension entspricht aber nicht dem Arbeitsleben. Die Ungleichheit im Gesundheitsbereich verstärkt sich vielmehr noch." Eine Reihe von Faktoren könnten die Unterschiede erklären. Dazu gehören unter anderem Lebensgewohnheiten und Einkommen. Ein höheres Einkommen ermögliche zum Beispiel mehr soziale Aktivitäten und eine gesündere Ernährung. (pte)