Havanna - Der kubanische Staatschef Fidel Castro hat sich zum vierten Mal innerhalb eines Monats mit einem Zeitungsartikel zu Wort gemeldet. In dem Beitrag betonte Kubas Präsident am Montag die Notwendigkeit einer "Energie-Revolution". Er nahm dabei seine vorhergegangene Kritik an einem Bündnis der USA mit Brasilien auf dem Gebiet von nachwachsenden Treibstoffen auf. "Das (US-) Imperium hat der Welt die Anweisung gegeben, Bio-Treibstoffe zu produzieren, um die Vereinigten Staaten - den größten Energieverbraucher der Welt - von jeder Abhängigkeit von Öl und Gas zu befreien", schrieb Castro in dem Artikel.

Auf dem Weg der Besserung

Unbeantwortet ließ der seit neun Monaten genesende Revolutionsführer die Frage nach seinem eventuellen Erscheinen zu den traditionellen Kundgebungen zum 1. Mai. Die Behörden des kommunistischen Inselstaates hatten in den vergangenen Tagen betont, Castro befinde sich zwar weiter auf dem Weg der Besserung - seine Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit sei jedoch unsicher. "Wir wünschen uns, dass er sich noch schneller erholt und an unserer Seite ist", sagte Wirtschaftsminister Jose Luis Rodriguez am Samstag. Aber all das brauche die Zeit, die medizinische Schritte benötigten - "das müssen wir respektieren". Der 1. Mai wird in Kuba traditionell groß gefeiert. In diesem Jahr sollten voraussichtlich sechs Millionen Menschen daran teilnehmen.

Der 80-jährige Castro hatte sich nach einer schweren Darmoperation im vergangenen Juli aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und die Amtsgeschäfte vorübergehend seinem Bruder Raul überlassen. Seitdem war er nur in mehreren Videoaufnahmen und auf Fotos zu sehen, kritisierte aber in den vergangenen Wochen in Kommentaren in kubanischen Medien wieder die Politik von US-Präsident George W. Bush. Castro führt das kommunistische Kuba seit 1959 als Regierungschef und seit 1976 als Präsident. (APA)