Was bedeutet Frausein in unserem Kulturkreis? Im Mainstream-Denken geht es neben anderen Aspekten vor allem darum, sich als Frau bestmöglich zu präsentieren. Anziehend und verführerisch zu sein, die äußerlichen Vorzüge geschickt zur Geltung zu bringen, beispielsweise durch raffinierte Schminke und sexy Kleidung. Attraktiv zu wirken, jedenfalls hübsch, wenn schon nicht idealisiert "schön".
Foto: windspiel
In der westlichen Kultur wird die Frau in erster Linie als Objekt betrachtet, ihre Subjekthaftigkeit ist dabei sekundär. Der enthüllte weibliche Körper lockt nicht nur im Privaten, vielmehr noch dient er den meisten öffentlichen Bereichen als Ware der Vermarktung ihrer verschiedendsten Produkte.
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Im krassen Gegensatz zu dieser Enthüllung steht die Verhüllung mit dem Tschador. Er verdeckt die äußere Erscheinung, verbirgt sie vor neugierigen Blicken. Die muslimische Frau soll in der Öffentlichkeit keine Blicke auf sich ziehen, soll niemanden gefallen und schon gar nicht verführen. Der Tschador hält den – fremden – Blick ab.
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Die österreichischen Künstlerinnen Greta J. Znojemsky und Isabel Czerwenka-Wenkstetten wollten wissen, wie es sich anfühlt, nicht gefallen zu müssen. Wie es jedoch ist, trotzdem aufzufallen, durch die andere, fremdartige Erscheinung. Obwohl sie als "Fremde" wahrgenommen wurden, sind sie "Einheimische". Sie wollten erleben, wie es ist, als verhülltes Objekt zu agieren, das nichts "herzeigt", aber selbst schaut.
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Verborgen und abgeschirmt durch das dunkle Textil des Tschadors bewegten sich die beiden eine Woche lang durch Wiener Straßen, Plätze, Märkte, Geschäfte und Cafés und sammelten Erfahrungen als verhüllte Frauen.
Bei der Ausstellung werden die Dokumentationen dieser Aktion präsentiert. Gleichzeitig sind die BesucherInnen bei der Vernissage eingeladen, selbst den Tschador anzulegen, um das Gefühl der Verhüllung zu spüren. Auch diese Aktion wird dokumentiert und bei der Finissage gezeigt werden.

Die verhüllte Frau
It is only a piece of clothing
In der Galerie Windspiel, A-1040 Wien, Weyringergasse 20 - Gartenatelier
Ausstellungsdauer bis Fr. 22. Juni
Öffnungszeiten: Do. und Fr. von 15 bis 18:30 Uhr und Sa. 11 bis 15 Uhr
(dabu)
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