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Foto: APA/dpa/Peter Endig
Wien/Basel - Bei der Produktion von Influenza-Impfstoffen wird es in absehbarer Zeit kaum mehr solche geben, die auf der Gewinnung der Antigene über infizierte Hühnereier basieren. Damit sind nämlich weltweit pro Jahr nur rund 300 Millionen Dosen der Vakzine herzustellen. Der Schweizer Pharma-Konzern Novartis hat im Februar bereits eine positive Stellungnahme des EU-Zulassungskomitees für den Prototyp eines möglichen Pandemie-Impfstoffes auf Zellkulturbasis erhalten. Jetzt ist das auch - mit der selben Technik - der Fall für eine Vakzine gegen die normale, saisonale Influenza, wie sie jedes Jahr auftritt.

Positiv beurteilt

"Der Novartis Zellkultur-Grippeimpfstoff 'Optaflu' erhält von der Zulassungsbehörde der Europäischen Union eine positive Beurteilung. 'Optaflu' hilft, den steigenden Bedarf an Impfstoffen gegen saisonale Grippe zu erfüllen. Die Produktionstechnologie kann bei einer Grippe-Pandemie zudem schnell auf einen größeren Maßstab hochgefahren werden", hieß es am Montag in einer Aussendung von Novartis. Über den Kauf von Chiron-Behring ist der Schweizer Konzern zu einer "Größe" im Impfstoffsektor geworden. Normalerweise werden Empfehlungen des Komitees später von einer Zulassung durch die EU gefolgt.

Hoffnung für schnellere Produktion

Die Produktion von Influenza-Impfstoffen auf Zellkultur-Basis wird international als Riesen-Chance gesehen, solche Vakzine schneller und in einem größeren Maßstab als bisher herzustellen. Wegen der begrenzten Verfügbarkeit an geeigneten Hühnereiern ist die Kapazität weltweit derzeit auf rund 300 Millionen Dosen pro Saison beschränkt. In einem Influenza-Pandemie-Fall - weil nur ein Virusstamm zu berücksichtigen wäre - könnten das höchsten drei Mal so viel sein. Die Produktion auf Zellkulturen kann aber schneller hoch gefahren werden.

Neben Novartis sind auch andere Konzerne auf diesem Gebiet engagiert. Einer davon ist der US-Konzern Baxter. Er basiert seine in Entwicklung befindlichen Influenza-Vakzine auf einer Technik, die von der übernommenen österreichischen Immuno AG stammt. Der österreichische Staat hat mit dem Konzern einen Vertrag über die Lieferung einer Influenza-Pandemie-Vakzine für den Fall des Falles unterzeichnet. Die Vorlaufzeit für die Produktion ab Isolierung eines neuen Influenza-Virus soll nur noch elf bis zwölf Wochen betragen.

Novartis setzt bei seinem Pandemie-Influenza-Impfstoff "Focetria" auf eine Vakzine mit Adjuvans (MF59). Baxter entwickelt einen Ganz-Virus-Impfstoff mit Aluminiumhydroxid als Hilfsstoff. (APA)