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Foto: AP Photo/D Ducros/CNES
Wien - Nicht ohne Stolz präsentiert der Wiener Astronom Werner Weiss den ersten Erfolg der europäischen Sonde Corot. Obwohl sich die Sonde nahezu noch in der Testphase befindet, wurde anhand von Rohdaten der erste extrasolare Planet ausfindig gemacht. Neben Weiss und dem Astronomischen Institut der Uni Wien sind auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Austrian Aerospace an dem Projekt der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) beteiligt. Die Technische Universität (TU) Wien betreut eine der vier Bodenstationen der Corot-Mission.

Guter Abschluss der Testphase

Die Sonde wurde am 27. Dezember 2006 in eine Umlaufbahn in einer Höhe von 823 Kilometern geschossen. Nach ersten System-Tests beginnt nun langsam der Routinebetrieb. Hauptaufgabe von Corot ist das Aufspüren von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, wobei Wissenschafter besonders auf die Entdeckung solcher Himmelskörper hoffen, auf denen jedenfalls theoretisch Leben möglich ist.

Erst vor wenigen Tagen meldeten Astronomen die Entdeckung des ersten Erd-ähnlichen Planeten. Dass die erstmalige Beobachtung nun nicht mit Corot, sondern mit einem irdischen Teleksop der Europäischen Südsternwarte (ESO) gelang, trübt die Freude der Corot-Beteiligten an der klaglosen Funktion ihres Satelliten nur wenig. "Die Theorien über bewohnbare Planeten lassen sich anhand eines Exemplars nicht wirklich überprüfen, wir brauchen wenigstens eine Hand voll und wir sind zuversichtlich, dass Corot dazu entscheidend beitragen wird", sagte Weiss.

Gasriese ausfindig gemacht

Was die europäische Satellitensonde mittlerweile gefunden hat, ist ein Planetenriese, auf dem mit ziemlicher Sicherheit kein Leben möglich ist. Er ist ungefähr eineinhalb Mal so groß wie Jupiter und kreist in einer Entfernung von 1.500 Lichtjahren von der Erde in 1,5 Tagen einmal um seinen Stern. Die meisten der bisher über 200 gefundenen Planeten außerhalb des Sonnensystems sind derartige Gasriesen.

Effektiv zu sehen sind solch ferne Sternbegleiter nicht. Corot und vergleichbare Systeme fahnden mittels der so genannten Transit-Methode nach verräterischen Helligkeitsschwankungen von Sternen. Diese entstehen, wenn ein Planet aus Sicht des irdischen Beobachters vor seinem Stern vorbeizieht und diesen minimal, aber messbar verdunkelt. Durch Messungen über eine längere Zeitperiode und die Aufnahmen in verschiedenen Spektren können die Forscher dann auf Größe, Masse, Umlaufbahn und Umlaufzeit schließen.

Lebensgrundlagen

Je nach Größe und Temperatur des Zentralsterns wird dann entschieden, ob sich der jeweilige Planet mit seiner Umlaufbahn in einer Zone möglichen Lebens befindet. Dafür müssen die herrschenden Temperaturen so sein, dass jedenfalls zeitweise flüssiges Wasser existieren kann. Der Orbit des Planeten sollte möglichst kreisförmig sein, sonst gerät der Sternbegleiter für einen Teil seiner Reise stets aus der Zone heraus, die Temperaturen würden zu stark schwanken.

Der Betrieb von Corot ist vorläufig für rund zweieinhalb Jahre angelegt, es könnte aber auch deutlich länger gehen. An der Auswertung der von Corot laufend einlangenden Daten arbeiten allein am Institut für Astronomie rund vier Leute Fulltime, weitere zwei bis drei Personen sind mit der Technik beschäftigt. Am Institut für Weltraumforschung der ÖAW wurde ein Gerät entwickelt, das die Kommunikation zwischen Teleskop-Sensor und Bord-Computer von Corot ermöglicht. (APA)