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Andreas Schnider: VP-Denker mit Gründerambition.

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Wien - Andreas Schnider hat schon viel kommen und gehen gesehen in der Politik. Vor allem in der Bildungspolitik, die dem habilitierten Theologen, Hochschullehrer und Vater dreier Kinder schon immer ein besonderes Anliegen war. Gehen gesehen hat der 47-Jährige auch sich selbst, als der frühere steirische VP-Landesgeschäftsführer den Preis für den Verlust der Landtagswahl in der Steiermark zahlen musste.

In der Bildungspolitik hat er aber auch vieles stehen gesehen. Solange Stillstand gerade noch als Form der Verhinderung von Rückschritt durchgeht, geht es ja zur Not. Aber jetzt fürchtet der schwarze Vordenker, der in der Zwischenzeit "dr. schnider\s offene gesellschaft" gegründet hat, dass die Retro-Kräfte seiner Partei den Drive, der in die Gesamtschuldebatte gekommen ist, nachhaltig blockieren könnten - und will aktiv werden. "Ich suche Menschen, die wohlwollend sind und die Schule reformieren wollen", sagt Schnider zum Standard.

Der homo politicus ohne Parteiapparat, der VP-Dissident, war schon für die ganztägige Gesamtschule, da kam aus seiner Partei nur die Killerphrase "Eintopf", und die SPÖ war weit davon entfernt, mit Gesamtschulversuchen experimentieren zu wollen. "Aber jetzt tut sich etwas", ist Schnider hoffnungsvoll: "Jetzt darf man sich nicht auf parteipolitische Ideologien zurückziehen und riskieren, dass die Türen wieder zugehen, sondern muss Wind machen und überparteiliche Allianzen schmieden, um etwas weiterzubringen." Und sei es als temporäres Projekt wie das Liberale Forum. "Das hat ja in seiner Zeit auch viel Positives gebracht." (nim/DER STANDARD-Printausgabe, 5./6. Mai 2007)