Belgrad - Die Belgrader Tageszeitung "Danas" hat am Dienstag den russischen Präsidenten Wladimir Putin um Hilfe gebeten. Das Blatt ist um die Freilassung ihres Korrespondeten in Kraljevo, Miroslav Filipovic, bemüht, der letzte Woche von einem Militärgericht in Nis wegen "Spionage und Verbreitung von Fehlinformationen" zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war. In einem Schreiben hat das Blatt den russischen Präsidenten aufgefordert, sich bei dem jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic für die Freilassung des Journalisten einzusetzen. Das Urteil für Filipovic stelle die längste Haftstrafe dar, die in den letzten 50 Jahren über einen jugoslawischen Journalisten verhängt worden war. Zum ersten Mal sei in der Welt wegen der Spionage jemand verurteilt worden, der seine Berichte mit vollem Namen unterzeichnet habe, heisst es im Redaktionsschreiben, das am Dienstag in der russischen Botschaft überreicht worden war. Der jugoslawische Informationsminister Goran Matic hat den verurteilten Journalisten am Montag erneut als "klassischen Spion" bezeichnet. Filipovic habe Dokumente, die als "Staatsgeheimnis" oder "Militärgeheimnis" bezeichnet gewesen seien, gesammelt, um sie der Belgrader Redaktion der französischen Nachrichtenagentur AFP zuzustellen, sagte Matic. Die französische Presseagentur sei allerdings klug genug gewesen, diese Dokumente nicht zu publizieren, meinte der Minister. (APA)