Die direkte Injektion eines genetisch veränderten Virus in bösartige Tumore hat viele von ihnen zum Schrumpfen gebracht und manche sogar ganz verschwinden lassen. Zu diesem Ergebnis ist eine in Nature Medicine veröffentlichte Studie der University of Southern California gekommen. 30 britische und amerikanische PatientInnen, die an Krebs im Kopf- und Nackenbereich litten, wurden mit dem genetisch veränderten Erkältungsvirus ONYX-015 behandelt. Dieser suchte nach einem genetischen Unterschied zwischen Krebszellen und gesunden Zellen und in der Folge wurden nur jene zerstört, deren p53-Gen Unzulänglichkeiten aufwies. Die Behandlung wurde mit einer Standard-Chemotherapie kombiniert. Die erzielten Ergebnisse waren deutlich besser als jene, die ohne Injektion erreicht werden konnten. Die Tumore schrumpften bei 25 von 30 PatientInnen. Bei nur 17 Prozent der PatientInnen wuchsen die Tumore weiter. Bei acht PatientInnen verschwand der Tumor vollständig und trat während der Untersuchungsperiode auch nicht mehr auf. Grippeähnlichen Nebenwirkungen Der Wissenschaftler French Anderson sagt, es handle sich bei der aktuellen Studie um den ersten erfolgreichen Versuch einer Genbehandlung in größerem Rahmen. Die TeilnehmerInnen berichteten von grippeähnlichen Nebenwirkungen mit Fieber, Schwäche und Schüttelfrost. Die Art der Behandlung unterscheidet sich von vielen anderen Gentherapien dadurch, dass nicht versucht wird, ein beschädigtes Gen durch ein funktionsfähiges zu ersetzen. Es wird geschätzt, dass zwischen 45 und 70 Prozent der Tumorzellen bei Krebs im Kopf- und Nackenbereich über Mutationen des p53-Gens verfügen. Dieses Gen unterstützt den Körper normalerweise bei der Reparatur von Schäden, die zu einer Krebserkrankung führen können. ( pte)