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Montage: Zsolt Wilhelm, Quelle: APA/EPA/Karlheinz Schindler, derStandard
Noch im Vorfeld der Martkeinführung versprach Microsoft sein neues Betriebssystem Windows Vista auch speziell für Laptops auszurichten. Neue Funktionen und ein überarbeitetes Energie-Management sollten dafür sorgen, das Vista rasch auf den mobilen Rechnern Einzug hält. Hardwarehersteller haben auch nicht lange gezögert und ihre portablen PCs zertifizieren lassen. Wie sich nun herausstellt, zeigen sich einige der wichtigsten Partner des Software-Primus, wie etwa der weltweit größte Computer-Produzent Hewlett-Packard (HP), tatsächlich nicht sehr zufrieden mit den propagierten Stromspar-Features, meldet das Branchenportal Cnet .

Teure Transparenz

Vor allem die neue schmucke Oberfläche "Aero" erweist sich als wahrer Energiefresser. Die Effekte und das schimmernden Glas-Design sorgen für erheblich verkürzte Betriebszeiten. Erst wenn die optischen Vorzüge zu Gänze heruntergeregelt werden, reicht die Akkulaufzeit an die von vergleichbaren Windows XP-Systemen heran.

Dabei bringt Vista wichtige Neuerungen mit sich, um den Stromverbrauch zu verringern. So wurde der Tiefschlafmodus überarbeitet und die Einstellungen für das Energie-Management stark vereinfacht. Aber gerade Anwender, die das nötige zusätzliche Kleingeld investiert haben, um hochgerüstete Komponenten für den reibungslosen Vista-Betrieb in ihren Geräten zu wissen, sind gezwungen in das weit weniger ästhetische Antlitz der reduzierten "Basic-Oberfläche" zu schauen, legen sie Wert auf lange Betriebszeiten.

Anderer Weg

Firmen wie HP und Lenovo haben sich deshalb dazu entschlossen ihr eigenes Energie-Management mit den Notebooks auszuliefern. Der Anwender soll so seinen Weg zwischen Leistung und Energie-Effizienz besser bestimmen können. Microsoft habe das Energie-Management sehr komplex gestaltet, meint John Wozniak, Technologe bei HP gegenüber Cnet. "Das Potential ist da, um einige gute Dinge zu machen, das Schlechte daran ist, es kommt mit vorgegebenen Einstellungen... und wir mögen keine einzige davon."

Es sollte sich ändern

Dass Vista die Akkus mehr belasten würde als seine Vorgänger, kam nicht überraschend. Das bringen neue Betriebssysteme mit sich, so ein IDC-Analyst. Das war bei XP genauso der Fall wie bei Windows 98. Das Problem dabei ist, dass heute der Markt anders aussieht als damals. Mittlerweile sind Laptops die Wachstumstreiber der Industrie, bis zum Ende des Jahrzehnts sollen sie sogar mehrheitlich am Markt vertreten sein. So sollte man meinen, Systemhersteller hätten sich an diese Verhältnisse angepasst.

Kein Problem

Microsoft scheint gegen HPs und Lenovos Vorhaben, selbst Hand ans Ruder anzulegen, keine Einwände zu haben. "Wir unterstützen PC-Hersteller aktiv, die Standard-Profile des Energie-Managements so anzupassen, dass Anwender das Meiste aus ihrer Hardware herausbekommen", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme.

An der Mehrheit vorbei

Ärgerlich daran ist nur, dass sich bei Microsoft anscheinend keiner im Vornherein den Kopf über die Problematik zerbrochen hat. Neben den fünf Vista-Versionen hätte man sinnvoller Weise auch eine Laptop-Edition herausbringen können. So wurde zwar eine Vielzahl der Anwender mit verschiedenen Ausführungen verwirrt, aber die Mehrzahl an Neukunden außer Acht gelassen. Wenn es eine spezielle Windows-Mobile-Ausführung für Handsets gibt, wieso dann nicht auch ein angepasstes Vista für Notebooks? In Anbetracht der horrenden Preise für Zusatzakkus ist der Status Quo für die Kunden unbefriedigend.

Oder wie der Blogger Rob Bushway es ausdrückt: "Wenn ein Kunde einen stärkeren Akku kaufen muss, um das herauszubekommen was eigentlich der Standard-Akku leisten sollte, läuft etwas schief." (Zsolt Wilhelm)