Hamburg - Mit einem Großeinsatz hat die Polizei in der Nacht zum Sonntag ein Skinhead-Konzert in der Ortschaft Neufeld nahe Brunsbüttel im norddeutschen Bundesland Schleswig-Holstein beendet. Wie die Polizei am Sonntagmorgen mitteilte, waren an dem Einsatz rund 500 Beamte beteiligt. Die etwa 150 Rechtsextremisten, die auch aus anderen Bundesländern angereist waren, seien völlig überrumpelt worden und hätten keinen Widerstand geleistet. Festnahmen gab es demnach nicht.

Der Einsatz wurde mit Gefahren für die öffentliche Sicherheit begründet. Bei dem Konzert wurden den Angaben zufolge unter anderem verbotene CDs verkauft. Zudem habe der Verdacht auf Verstöße gegen das Waffengesetz und die kommerzielle Verbreitung rechtsextremen Gedankenguts bestanden. Zu konkreten Ermittlungsergebnissen wollte sich die Polizei zunächst aber noch nicht äußern.

Akuter Handlungsbedarf

Das Konzert hatte offenbar ursprünglich in Hannover (Niedersachsen) stattfinden sollen, war dann aber von den Rechtsextremen kurzfristig in die kleine Ortschaft Neufeld verlegt worden. Dort hatte es in der Gaststätte "Zur Börse" laut Polizei bereits zuvor mindestens sechs ähnliche Veranstaltungen gegeben, von denen die Behörden teilweise aber erst im Nachhinein erfahren hatten. An deren Organisation waren auch verbotene Gruppierungen der so genannten "Blood-and-Honour-Szene" beteiligt. Aufgrund dieser Erfahrungen sah die Polizei auch im aktuellen Fall akuten Handlungsbedarf.

Nach einem Bericht des NDR ist Neufeld mittlerweile zu einem Anlaufpunkt für Neonazis aus ganz Norddeutschland geworden. Der Sender beruft sich auf Informationen des Verfassungsschutzes. In der Ortschaft seien auch wiederholt Waffen, waffenähnliche Gegenstände und Propagandamaterial entdeckt worden. (APA)