Die HV fand im Dachgeschoss der Erste Bank am Wiener Petersplatz und mit rund 70 Aktionärsvertretern sozusagen in familiärem Kreis statt. Sie sparten nicht mit Lob für die "sensationelle Kursentwicklung" der A-Tec, und nicht mit Tadel. "Es gibt in Österreich einen Corporate-Governance-Kodex", mahnte etwa Michael Knap, "der würde A-Tec gut anstehen, kommt aber im Geschäftsbericht mit keinem Wort vor." Auch die Tagesordnung "stimmt so nicht", denn entweder sei der Jahresabschluss geprüft, wie in der Tagesordnung angeführt, oder noch nicht festgestellt. Dann könne man darüber aber nicht abstimmen, meinte Knap. Der solcherart gerügte A-Tec-Aufsichtsratspräsident Freimut Dobretsberger stellte prompt klar, dass die Bilanz testiert und alles in bester Ordnung sei. So umfassend wurden freilich nicht alle in der zweistündigen HV zahlreich gestellten Fragen beantwortet.
Die A-Tec-Vorstände Mirko Kovats und Christian Schmidt gaben nur zum Teil erschöpfend Auskunft. Jene nach den Vorstandsbezügen etwa, die sich laut Geschäftsbericht auf insgesamt auf 3,211 Mio. Euro beliefen. Da Schmidt laut "Eigenangaben von der A-Tec-Tochter Austria Antriebstechnik bezahlt wird, bleiben als Begünstigte der börsennotierten A-Tec Industries AG nur Kovats selbst – und Kurzzeitvorstandsmitglied Johannes Ditz. Kovats ließ sich auf Details erst gar nicht ein, er sagte in der HV lediglich: "Die Abschichtung des Dreijahresvertrags des Kurzzeitvorstands hat einiges gekostet." Kurzzeitvorstand Ditz wurden für seine zweimonatige Tätigkeit im Zuge der Vertragsauflösung dem Vernehmen nach allerdings brutto vor Steuern weniger als 120.000 Euro ausgezahlt.
Emco-Transfer teuer
Ein gutes Geschäft muss auch der Verkauf von 75 Prozent des Salzburger Maschinenhersteller Emco durch Kovats’ M.U.S.T.-Privatstiftung an A-Tec gewesen sein. A-Tec zahlte dafür laut Jahresabschluss insgesamt 70,275 Mio. Euro – davon 26,96 Mio. Euro in bar, den Rest in Form einer Abtretung von Forderungen und Partizipationsscheinen an die Victory Industriebeteiligung. „"Mir kommt das ein bissl viel vor", meinte ein Aktionär misstrauisch, was Kovats umgehend in Abrede stellte: Emco sei zu einem Ebit-Multiple von fünf verkauft worden, obwohl eines von elf angemessen sei. "A-Tec müsste eigentlich Schenkungssteuer zahlen", konterte Kovats keck.