Sehen sich die jüngsten feministischen Medien als Konkurrenz zu bisherigen? Der dritte und letzte Teil der die Standard.at-Reihe zur feministischen Medienlandschaft in Österreich.

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Anfang bis Ende 20, Studentin und vielseitig an allem interessiert, was die Popkultur mit sich bringt – so charakterisieren sich die "fiber"-Redakteurinnen selbst. Je nach Themenschwerpunkt finden sich seit 2002 fünf bis sieben junge Frauen zusammen, welche die nächste Ausgabe produzieren. Zusätzliche Autorinnen und "sofern er einen reflektieren Zugang zur Gesellschaft hat", so Redakteurin Bea Bösinger, auch mal ein bis zwei männliche Autoren werden über Mailinglisten gefunden. Eine feministische Grundeinstellung ist "logischerweise" Voraussetzung, egal ob es um das Thema "Raum", "Glamour", "Körper" oder "Maschine" geht.

Im Übrigen sind die Themen, wie die Herangehensweise daran, so unterschiedlich, wie das Heft layout-technisch gestaltet ist. Das Ergebnis, die neue "fiber", präsentieren die Autorinnen jeweils bei einem großen Fest mit Diskussionsrunde und Djanes, wo die Hefte dem Heft adäquat unters interessierte Volk gebracht werden. "Es wäre gut, wenn es Feminismus nicht mehr braucht, aber im Moment braucht es ihn", meint Bea Bösinger pragmatisch zur gesellschaftlichen Ist-Situation, deshalb liefert man weiterhin "Werkstoff für Feminismus und Popkultur", so der Untertitel des Hefts.

"lila"

Dass Feminismus immer noch notwendig ist, sehen auch die Autorinnen von "lila". Die Zeitschrift wurde erst Ende 2006 gegründet und soll nun vierteljährlich erscheinen. "Es ist notwendig, dass wir uns weiter einmischen. Im Moment scheint es so, als ob sich die bereits vielfach aufgespürten Herrschaftsnetze sich im neoliberalen Kapitalismus wieder verfestigen", befindet Maria Kux. Die zehn "lila"-Redakteurinnen haben sich nach einem Frauenkongress der Österreichischen HochschülerInnenschaft zusammengefunden und wollen gegen diesen gesellschaftlichen Strom anschwimmen.

Durch die Größe, das A3-Format, hofft man Aufmerksamkeit zu erwecken, denn man will nicht nur ein junges, studentisches Publikum ansprechen, sondern mit verständlicher Sprache einen Austausch zwischen den Generationen ermöglichen. "Deshalb haben wir in den Ausgaben immer ein Familieninterview, in dem es um das Vermitteln von feministischem Wissen unter Frauen geht", erläutert Maria Kux.

Konkurrenz?

Dass man mit einem neuen den bereits bestehenden feministischen Medien Konkurrenz macht, glaubt man in den jüngeren Medien nicht. Die "lila"-Frauen finden die breite Ausdifferenzierung der feministischen Medienlandschaft in Österreich im Unterschied zu Deutschland toll. Die "fiber"-Frauen verstehen sich als Bestandteil einer heterogenen Frauenbewegung und wollen Teil einer Vielzahl von Stimmen sein. Dass viele feministische Stimmen möglich sind, bestätigen auch die alten Häsinnen der "auf": "Alle Themen hätten sowieso keinen Platz in einem Heft", meint Traude Korosa und Eva Geber weiß aus Erfahrung: "Als die an.schläge gestartet sind, war das wie eine Befruchtung der feministischen Medienlandschaft. Sie haben ein neues Publikum erreicht, dass sich dann auch für die auf-Schwerpunkte interessiert hat."

In Zahlen bedeutete das einen zwanzigprozentigen Anstieg an Leserinnen innerhalb von zwei Jahren. Folgte früher dem aktiven Engagement für die Frauenbewegung das Lesen von feministischen Medien, geht der Weg also auch in die umgekehrte Richtung: Frauen kommen als Leserinnen in die Bewegung. Nicht zuletzt deshalb freuen sich alle vorgestellten feministischen Medien über reges Interesse und Zuschriften von künftigen neuen Leserinnen und Mitarbeiterinnen. (Martina Madner)