Wien - "Bei der Umsetzung des neuen Arbeitszeitpakets muss auf die Bedürfnisse der Frauen, die im städtischen Raum tätig sein, besondere Rücksicht genommen werden" forderte Ilse Fetik, Wiener Regionalfrauenvorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-DJP). "Flexible Regelungen dürfen nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen. Die Flexibilisierung muss für eine Kürzung der Arbeitszeit genutzt werden, eine sinnvolle Lösung wäre die Vier-Tage-Woche für die Beschäftigten im Handel", sagte Fetik am Dienstag.

Arbeitsfreie Zeit sei nicht immer gleichbedeutend mit Freizeit. Auf Grund langer Anfahrtswege wirke sich die Flexibilisierung vor allem für PendlerInnen oft nachteilig aus. Außerdem bringe die Flexibilisierung der Arbeitszeiten oftmals die Gefahr der "Zerstückelung" der Arbeitstage mit überlangen Pausen mit sich. "Wir haben in der letzten Zeit eine Entwicklung beobachtet, wo immer längeren Abwesenheitszeiten vom Wohnort vergleichsweise immer geringere Arbeitszeiten gegenüberstehen", erklärte Fetik.

Zusammenhängende Arbeitsblöcke

Es müsse daher sichergestellt werden, dass es zusammenhängende Arbeitszeitblöcke gibt. "Wir fordern die Arbeitgeber auf, die Flexibilisierung für eine verstärkte Einführung der Vier-Tage-Woche zu nutzen. Gerade bei Teilzeitkräften wäre das sinnvoll", so Fetik weiter. Vier von zehn beschäftigten Frauen arbeiten lediglich Teilzeit.

Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft eine Regelung über ein Arbeitszeit-Audit im Kollektivvertrag. Es soll in den Betrieben eine Arbeitszeitbilanz erstellt werden, um zu überprüfen, wie viel Arbeitszeit tatsächlich geleistet und bezahlt werde. Aus einem solchen Audit können in der Folge auch Rückschlüsse auf die Personalbemessung gezogen werden. Denn Flexibilisierung dürfe nicht bedeuten, dass die Beschäftigten in Summe einfach mehr arbeiten. Dort, wo mehr Arbeitsstunden gebraucht werden, müssten auch Arbeitsplätze geschaffen werden, so Fetik.

Auch die Kontrolle der Einhaltung der Arbeitszeiten bei Teilzeitkräften müsse durchgeführt werden. Die Gewerkschaft gehe davon aus, dass die Erhöhung der Strafen die Arbeitgeber dazu bringen werde, nun endlich die Aufzeichnung der Arbeitszeiten ernster zu nehmen. (APA)