"Links von Wien" rückt die Planung des Stadtrandes in den Mittelpunkt
Österreichische Gesellschaft für Architektur startet Themenschwerpunkt
Redaktion
Wer an Wien als Stadt denkt, hat wohl meist
historische Bauten und gemütliche Innenstadt-Grätzel im Sinn. Die
großen Wohnsiedlungen und Industriegebiete über der Donau und im
Norden der Stadt kommen vermutlich seltener vor. Stadtplanung und
Entwicklung genau dieser Gebiete hat die Österreichische Gesellschaft
für Architekur (ÖGFA) zum Thema ihres Veranstaltungs-Schwerpunktes
"Links von Wien. Planung in der Stadtlandschaft" gemacht. Ein
rasantes Bevölkerungswachstum der Stadt in den nächsten Jahren mache
eine öffentliche Debatte über den "Speckgürtel" dringend notwendig,
hieß es bei der Präsentation.
"Links liegen gelassene" Gebiete
"Links von Wien" bezeichnet dabei jene Gebiete, die von
Stadtplanern bisher "links liegen gelassen" wurden, und die
tatsächlich großteils "links von Wien", also flussabwärts links von
Kernstadt und Donau liegen. Ein Bevölkerungswachstum von 21 Prozent
bis 2035, wie es für Wien prognostiziert wird, würde sich auf Grund
niedrigerer Preise im Norden vor allem in diesen Gebieten
niederschlagen. Die ÖGFA befürchtet, dass ohne rechtzeitige Planung
"nur mehr Umsetzung um jeden Preis" zählen und Qualitätsfragen
vernachlässigt würden.
Dass die "Zwischenstadt" - wie der deutsche Architekt Thomas
Sieverts jene Gebiete, die weder als Stadt noch als Land gelten,
bezeichnete - von Stadtplanern bisher grundsätzlich als "Peripherie"
abgelehnt worden sei, stehe in krassem Widerspruch zu ihrer
wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung und Unabhängigkeit. Mit einer
Reihe von Veranstaltungen will der ÖFGA nun einen "gemeinsamen
Lernprozess aller interessierter Kräfte" in Gang bringen.
Drei Veranstaltungsschienen
Zwölf bis 18 Monate lang werden Vorträge und Diskussionen in drei
Veranstaltungsschienen stattfinden. Unter dem Titel "Facts & Figures"
werden soziale und ökonomische Lebensbedingungen in der
"Zwischenstadt" beleuchtet, die Reihe "Tools & Methods" analysiert
bisherige Konzepte, rechtliche Probleme und Evaluationsmöglichkeiten,
und bei "Practices & Examples" werden erfolgreiche internationale
Beispiele vorgestellt sowie auf ihre Umsetzbarkeit in Österreich
überprüft. Hierbei werde man auch die Integration des Umfelds, wie
die Zusammenarbeit mit der slowakischen Hauptstadt Bratislava,
berücksichtigen, so die Veranstalter in den Unterlagen zur heutigen
Pressekonferenz. (APA)
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