Geschlechterpolitik
Steirermarks Grüne präsentieren sich als "einzig starke Oppositionspartei"
Spitzenkandidatin Zitz rechnet am 15. Oktober mit Zugewinnen
Graz - Mit einer "kleinen, aber feinen" Kampagne, für die sie vier Millionen Schilling reserviert haben, werden die steirischen Grünen in
die Landtagswahl vom 15. Oktober ziehen. "Wir werden uns als einzige starke Oppositionspartei präsentieren", erklärte Spitzenkandidatin
Klubobfrau Edith Zitz Dienstag Abend im Grazer Presseclub. Die Stimmung sei gut, man rechne mit Zugewinnen, so Zitz. Kontrollierende Opposition
Ziel der Grünen sei es, die bisherige Rolle als kontrollierende Opposition weiter auszubauen. Zu den derzeit zwei Mandaten erhofft man sich
zumindest ein drittes dazu. Insgesamt schätzt Zitz die Ausgangslage für die erste Bundesländer-Wahl unter schwarz-blauer Bundesregierung als
günstig ein: Auf Bundesebene hätten sich die Grünen "exzellent" positionieren können, während die SPÖ nicht fähig sei, einen überzeugenden
Oppositionskurs einzuschlagen.
Dennoch will man in dem kurzen Wahlkampf, der sich auf die letzten sechs Wochen vor der Wahl beschränken wird, auf landesspezifische und
regionale Themen konzentrieren. So werde man in der Obersteiermark die Einrichtung eines Frauenhauses, in der Oststeiermark den Ausbau der
Alternativenergie und in der Weststeiermark die Verkehrspolitik in den Mittelpunkt stellen.
Zu ÖVP und SPÖ halte man Äquidistanz, so Zitz. Bei der Bestellung des Landeschefs werde man - wie schon vor fünf Jahren -
Minimalforderungen aufstellen und davon das Wahlverhalten abhängig machen. Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (V) wirft Zitz Machtpolitik
und zu wenig Engagement für sozial Schwache vor, LHStv. Peter Schachner-Blazizek (S) sei ein "Patriarch", der keine Akzente in der Frauen-
und Sozialpolitik gesetzt habe und die FPÖ-Spitzenkandidatin Theresia Zierler sei "durch eine Macho-Partie, wie sie die Freiheitlichen sind, in
diese Position gekommen" und bisher nur durch Skurillitäten aufgefallen.
Zum Liberalen Forum, an dessen Wiedereinzug ins Landesparlament sie zweifelt, meint die Grüne-Politikerin: "Einerseits bin ich froh, wenn das
Parteienspektrum bunter ist, andererseits haben wir keine Stimmen zu verschenken". (APA)