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Leverkusen - Der deutsche Chemiekonzern Lanxess verstärkt sein Werben um die RAG-Tochter Degussa und steht für eine Übernahme bereit: Bei der Vorlage der Quartalszahlen des Unternehmens am Mittwoch bezeichnete Vorstandschef Axel Heitmann einen Zusammenschluss als eine "historische Chance für den Chemiestandort Deutschland". Eine alternative Verwertung des so genannten weißen Bereichs der RAG, zu dem neben Degussa die Kraftwerkssparte (Steag) und das Immobiliengeschäft gehören, sollte ernsthaft geprüft werden.

"Es geht darum, aus zwei mittelgroßen Playern einen großen Chemiekonzern zu bauen", betonte Heitmann. Dass sich die Geschäftsfelder kaum überlappten und gut ergänzten sei ein großer Vorteil. So sei bei einem möglichen Zusammengehen nicht mit fusionsbedingten Arbeitsplatzverlusten zu rechnen. Weltweit würde eine Lanxess/Degussa unter anderem ein Komplettanbieter für Reifen entstehen, der weltweit die Nummer eins sei.

"Die industriepolitische Logik (des Zusammenschlusses) ist unbestreitbar", sagte er weiter. Beide Unternehmen kämen zusammen mit rund 52 000 Beschäftigten auf einen Umsatz von rund 18 Mrd. Euro, wobei Degussa eineinhalb mal so groß ist wie Lanxess.

Klare Absage

Der Essener RAG-Konzern unter Führung von Werner Müller verfolgt dagegen weiterhin einen Börsengang des "weißen Bereichs". In diesen Plänen spielt die Chemietochter eine entscheidende Rolle. So erteilte deren Vorstandschef Klaus Engel einer Übernahme durch Lanxess eine klare Absage: Alle Fakten sprächen klar gegen ein Zusammengehen, schrieb er in einem Brief an die Führungskräfte des Unternehmens, der der dpa vorliegt.

Der Manager präsentierte dabei ein Zahlenwerk gegen den Zusammenschluss. Es zeige eindeutig, dass Degussa durch eine Kombination beider Geschäfte keine Verbesserung ihrer Position erreichen könne. Engel: "Degussa und Lanxess trennen Welten". Dabei sprach er sich zugleich entschieden für den Börsengang des Mutterkonzerns aus: "Wir halten unverändert daran fest, Degussa als Teil eines integrierten Industriekonzerns (NewCo) mit den Geschäftsfeldern Chemie, Energie und Immobilien an die Börse zu bringen.

Nach weiteren Aussagen des Lanxess-Vorstandschefs ist eine Finanzierung der Übernahme auch ohne Beteiligung von Private-Equity-Gesellschaften möglich. Heitmann hatte in den vergangenen Tagen einen Kaufpreis von vier bis sechs Mrd. Euro für Degussa genannt. Das Leverkusener Unternehmen, das früher zum Bayer-Konzern gehörte und Anfang 2005 an die Börse gebracht worden war, ist in den vergangenen Jahren stark umgebaut und profitabler gemacht worden.

Im ersten Quartal 2007 steigerte der Chemiespezialist dank einer weiterhin robusten Konjunktur sein operatives Ergebnis deutlich. Bei einem Umsatz von 1,7 Mrd. Euro erhöhte sich der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 10,5 Prozent auf 158 Mio. Euro. Unter dem Strich erwirtschaftete Lanxess einen Gewinn von 91 Mio. Euro. (APA/dpa)