Auch puncto Forschungsquote hinkt Europa den USA deutlich hinterher - 1,9 Prozent stehen 2,6 Prozent gegenüber. Um die EU-Wettbewerbsfähigkeit im Sinne der Lissabon-Strategie zu steigern, sei die Förderung der Grundlagenforschung - gestützt durch den Europäischen Forschungsrat - ein primäres Ziel.
Wirtschaftsnahe Forschung
Bei der Grundlagenforschung geht es um sehr hohe Investitionsbeträge und umfassende Netzwerkaktivitäten. Es gibt zudem eine große Unkenntnis, wie ihre Ergebnisse später einmal in die Anwendung einfließen werden. Daher sieht Aiginger das Potenzial für die Förderung der Grundlagenforschung eher in einem länderübergreifenden Ansatz. "Neues zu entdecken, ohne zu wissen auf welchem Gebiet und ohne Absicherung durch schon existierende Firmen, dazu können sich einzelne Länder nicht so schnell entschließen", so der Wifo-Chef. Auf nationaler Ebene wird daher eher wirtschaftsnah geforscht.
"In Europa möchte man soziale und ökologische Ziele erreichen - damit das gelingt, muss aber auch Exzellenz im Technologiebereich gefördert werden", sagt der Ökonom. Als Vorzeigeregion gelten dabei die skandinavischen Länder, "die bereits in den 1990er Jahren gezeigt haben, das ein Sozialstaat nur erhalten werden kann, wenn Exzellenz in der Forschung auch finanziert wird." Der Wifo-Chef fordert daher mehr Priorität für "Forschung, Ausbildung und immaterielle Infrastruktur".
"Von der Mitte zur Spitze"
Auch wenn Österreich in den vergangenen Jahren eine ständig wachsende Forschungsquote - 1,4 Prozent 1993 auf 2,5 Prozent 2006 - vorweisen kann, so muss Aiginger zufolge auch hier zu Lande die Forschung weiter gestärkt werden, um "von der Mitte zur Spitze" zu kommen. Die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit baue zu wenig auf den "Zukunftsfaktoren" Forschung, Aus- und Weiterbildung und neuen Technologien auf. Es brauche neben mehr Geld auch Strukturverbesserungen, um mehr Wachstum, Beschäftigung und die Finanzierung gesellschaftlicher Anliegen zu erreichen.