"Bald, bald kehren wir zurück" (Exiliranerin Ezad)

In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, welche Rolle Exilmedien im Verhältnis von Exiliranern zum Iran in Wien spielen können. Zu diesem Zweck wurde das persischsprachige Radioprogramm "Sedajeh Aschena" ausgewählt, das auf dem freien Radiosender "Radio Orange" gesendet wird.

Es wurde untersucht an welchen Parametern das Programm den Iran festmacht, sei es nun durch Religion, Traditionen, etc. Außerdem wurde in einer qualitativen Befragung eine Auswahl von Exiliranern zu "ihrem Iran" interviewt. Es sollte einerseits analysiert werden an welchen Faktoren die Befragten ihr Iranbild festmachen, inwieweit sie den Iran noch als Heimat definieren und wie sie mit der Exilsituation umgehen. Andererseits wie sie ausgewählte Sendungen des Programms wahrnehmen und welche Ansprüche sie an ein persischsprachiges Exilmedium stellen.
Die Biographien und dementsprechend auch die Wahrnehmung der Befragten sind unterschiedlich, dennoch lassen sich in den Antworten Parallelen finden.

Ergebnisse

1. Das Heimatbild der befragten Exiliraner nährt sich stärker aus der eigenen Lebenserfahrung, die sich im Rezeptionsverhalten der Sendungen widerspiegelt. Der Iran wird von den Befragten distanziert und ohne Romantisierung als originäre Heimat thematisiert.

2. Der Islam, der in Mehrheitsmedien oftmals als Teil der iranischen Identität präsentiert wird, wird weder von den Befragten zum Heimatbild gezählt, noch wird er als solcher in untersuchten Sendungen behandelt.

3. Der Sender zeichnet sich durch Absenz von politischen Inhalten sowie eine indirekte Auseinandersetzung mit dem zarathustrischen Glauben aus. Die islamische Religion findet als Thema keinen Raum in den Sendungen.

4. Das Konzept der "Imagined Community" (dass Gemeinschaft und Nation in erster Linie durch Medien vorgestellt und gestützt werden), kommt nur bei starker medialer Präsenz in der Community zum Tragen.

5. In den Sendungen wie auch in den Interviews findet eine subtile Fixierung auf vor-islamische Errungenschaften statt, die als "Trauma der verlorenen Revolution" interpretiert werden können.