Der Schwedenplatz liegt links; zwischen Marienbrücke und Schwedenbrücke soll "Trialto" entstehen.

Illustrationen: Satke, Eichinger

Marien- und Schweden-brücke begrenzen das Projekt, die Dächer des Bauwerks sollen begrünt und begehbar sein.

Illustration: Satke, Eichinger

Das ist das Konzept: Entspannung auf den Brücken ...

Illustrationen: Satke, Eichinger

... und ein wenig Sport neben dem Wasser des Donaukanals.

Illustrationen: Satke, Eichinger
Das Trialto-Projekt für den Wiener Donaukanal tritt kommende Woche in eine entscheidende Phase. Gemeinsam mit dem international tätigen Investor AIP/Lincoln, der die Finanzierung des rund 85 Millionen Euro schweren Projektes im Bereich Schwedenplatz garantiert, präsentieren die Projektbetreiber Michael Satke und Architekt Gregor Eichinger am Mittwoch eine den Wünschen der Wiener Stadtplanung entsprechende Überarbeitung.

Satke: "Der Investor hat das Projekt nach einem aufwändigen internen Due-Diligence-Prüfverfahren nun in jedem Punkt positiv bewertet." Das bedeutet, dass die technische Machbarkeit gewährleistet ist und Kalkulation, Verwertbarkeit sowie Rechtssituation schlüssig sind. Was nun fehlt, ist der Konsens mit der Stadt.

In einer letzten Sitzung hatten die Stadtplaner Bedenken geäußert, was Höhe und Dichte der Konstruktion anlangt. Das Brückengeflecht, das den ersten mit dem zweiten Bezirk fußläufig verbindet und eine attraktive Stadtlandschaft bilden soll, hatte zu diesem Zeitpunkt noch teils zweigeschoßige Geschäftszonen vorgesehen, die nun den Wünschen der Stadtväter entsprechend auf ein Geschoß reduziert wurden.

Durchblick

Auch der zweite Kritikpunkt, die Durchblicke auf das Wasser zwischen den Brücken seien zu klein dimensioniert, konnte in den Griff bekommen werden. Der Donaukanal bleibt sichtbar, die Durchlässe wurden luftiger, die teilweise Besonnung der Uferzonen darunter ist garantiert. Satke: "Wir wollen, dass dieses Projekt öffentlich diskutiert wird."

Denn die Entscheidung, ob es realisiert werden soll, muss jetzt rasch fallen. Einer der Hauptgründe dafür ist die dringend benötigte Station für den Twin City Liner an eben dieser Stelle, der Wien und Bratislava auf dem Wasserweg miteinander verbindet und sich zu einer echten Attraktion entwickelt hat. Eine solche Station ist zwar im Trialto-Projekt integriert, die Stadt hatte aber bereits einen Wettbewerb dafür ausgelobt und mit den Architekten Hemma Fasch und Jakob Fuchs ein Siegerteam gefunden.

Der STANDARD präsentiert hier erstmals die nun konkret gewordenen Trialto-Planungen der Öffentlichkeit. Gregor Eichinger ist es wichtig, dass es sich dabei "keinesfalls um ein Einkaufszentrum" handelt, sondern um "ein offenes, urbanes System mit Plätzen und Durchblicken, das dieses Brückenerlebnis in unterschiedlichster Art und Weise gewährleistet". Die Shops seien nur ein Teil des Ganzen, denn "mindestens so wichtig sind die öffentlichen Flächen für die StadtbewohnerInnen".

Urbaner Knotenpunkt Die derzeit etwas rohen, aber vor allem beim jungen Publikum immer beliebter werdenden Uferzonen werden durch Treppen- und Rampenanlagen sowie Aufzüge besser erschlossen. Sowohl auf als auch unter den Brücken sieht die Planung eine Menge Aufenthaltsgelegenheiten für moderne Stadtgänger vor. Brüstungen werden als Sitzgelegenheiten ausgeformt, und der sich die Ufer entlangziehende Strom von Läufern, Skatern und Radfahrern wird nicht unterbrochen, sondern bekommt mit Gastronomie, Trinkbrunnen und Duschgelegenheiten eine Art Knotenpunkt serviert.

Oben auf der Ebene des Stadtparketts befinden sich gläserne Shop-Pavillons. Die Dächer werden begrünt und öffentlich begehbar ausgeführt. Der Stadt- und Flussraum könnte so von Lufthungrigen und Sonnenbadenden aus anderer, spektakulärer Perspektive genossen werden.

Satke und Eichinger arbeiten am Trialto seit etwa elf Jahren. Der "Erfinder" des Bermudadreiecks über seine Beweggründe: "Ich bin im 2. Bezirk aufgewachsen zu einer Zeit, als die Kanalufer noch lebendig waren und es dort zum Beispiel noch einen Fischmarkt gab." In modifizierter, zeitgemäßer Form sollte, so meint er, neues, junges Leben am Kanal auch heute möglich sein. (Ute Woltron/DER STANDARD-Printausgabe, 12./13.5.2007)