Die US-Börsen konnten bis zur Wochenmitte ihre Rekordjagd fortsetzen, ehe am
Donnerstag enttäuschende Einzelhandelsumsätze und schwache Konjunkturdaten zu
breiten Gewinnmitnahmen führten. So fielen die Umsätze der vergleichbaren Verkaufsflächen
im April um 2,3%, was dem größten Minus seit erstmaliger Erhebung im Nov. 1970
entspricht. Das Handelsbilanzdefizit erhöhte sich im März um 10,4% auf USD 63,9 Mrd.,
der Konsens war von 60 Mrd. ausgegangen. Die ausstehenden Konsumkredite sind im
März um USD 13,5 Mrd. angestiegen, was annualisiert einem Zuwachs von 6,7%
entspricht. Die befragten Volkswirte waren von lediglich USD 4,8 Mrd. ausgegangen.
Schwache Daten kamen erneut aus dem Immobilienbereich. So hat sich die Zahl der
Pfändungsverfahren im April gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Die Zahl jener Personen,
gegen die ein Verfahren eingeleitet wurde, stieg um 127% an. Die Anzahl der
Hausversteigerungen kletterte um 164% und die Zahl jener, deren Häuser in den Besitz
der Bank übergingen, nahm um 40% zu. Die Notenbanksitzung am Mittwoch brachte
hingegen keine Überraschung. Der Leitzins wurde bei 5,25% belassen, beim anschließenden
Presse-Communiqué wurde erneut auf die erhöhte Kerninflation hingewiesen.
Der Aluminiumhersteller Alcoa legte ein Übernahmeoffert für den kanadischen Konkurrenten
Alcan. Die Alcan-Aktie steigt knapp 30%, auch Anteilsscheine von Alcoa
verbuchen ein Plus von mehr als 7%. Jedoch drängt der Hedgefonds Jana Partners,
nach eigenen Angaben größter Alcoa-Gesellschafter, auf eine Aufgabe des Alcan-
Angebots. Jana Partners schlägt einen Verkauf oder eine Aufspaltung des Alcoa-
Konzerns vor, um einen maximalen Shareholder Value zu generieren. Auch seitens der
kanadischen Regierung wurde Kritik laut. Der Telekomdienstleister Alltell Corp. könnte
indes Hauptakteur einer Übernahmeschlacht werden. So interessieren sich die drei
Private Equity Gesellschaften Blackstone Group, KKR und Providence Equity für
Allstate. Das Volumen der Angebote werde Brachengerüchten zufolge zwischen USD
25 und 30 Mrd. liegen.
Warren Buffet's Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway meldete einen Anstieg des
Gewinns im Q1 um 12%. Zudem gab man bekannt, sich nach Akquisitionszielen im Wert
von bis zu USD 60 Mrd. umzusehen. Starbucks tendierte nach Bekanntgabe der
Quartalszahlen schwächer. Die Kaffeehauskette erfüllte zwar die Prognosen, die
Flüsterschätzungen lagen jedoch weit höher. Walt Disney meldete einen Gewinn über
den Erwartungen, die Umsätze fielen jedoch enttäuschend aus. Der Nettogewinn belief
sich auf USD 931 Mio. bzw. 44 Cents je Aktie, nach USD 733 Mio. bzw. 37 Cents im
Vorjahr. Das Medienkonglomerat Viacom gab einen Gewinnrückgang bekannt. Der
Nettogewinn belief sich auf 29 Cents/Aktie, nach 43 Cents im Vorjahr. Bereinigt um
Einmaleffekte lag das Ergebnis jedoch über dem Konsens. Im Technologiebereich
konnte Cisco Systems die Schätzungen zwar leicht übertreffen, die Umsatzerwartungen
für das laufende Quartal wurden jedoch kritisch aufgenommen. Ohne
Berücksichtigung von Aktienoptionen belief sich das EPS auf USD 0,34, Analysten
waren von 0,33 ausgegangen. Auch der Umsatz lag mit USD 8,87 Mrd. leicht über den
Erwartungen, die operative Marge lag mit 29,2% im Rahmen der Schätzungen. Für die
nächste Handelswoche erwarten wir Quartalszahlen einiger wichtiger Einzelhändler wie
Home Depot und Wal Mart, sowie Daten zur Industrieproduktion und Frühindikatoren.