Der Kaufpreis von 7,4 Mrd. Dollar (5,5 Mrd. Euro) liegt weit unter der Summe, die Daimler 1998 zahlte: Damals waren es 36 Mrd. Dollar. Dennoch sprechen alle von einem fairen Geschäft, denn die Stuttgarter werden durch die Veräußerung von großer Last befreit.
Neun Jahre lang haben sie erfolglos versucht, ihre US-Tochter aus den Miesen zu retten. Es gab insgesamt drei Umstrukturierungen, in deren Verlauf nicht nur Manpower und Know-how, sondern auch Milliarden von Dollar aus Deutschland in die Chrysler-Zentrale nach Auburn Hills flossen. Nichts hat geholfen. Der viertwichtigste Autobauer Amerikas verliert weiterhin Marktanteile, vor allem an die Asiaten, und kommt nicht aus den roten Zahlen hinaus.
Im abgelaufenen Jahr stand erneut ein Verlust von 609 Mio. Dollar zu Buche. Chrysler steht im Moment noch schlechter da als die anderen US-Autobauer, meint der Wirtschaftsprofessor Dave Cole, dessen Vater vor drei Jahrzehnten Chef beim Konkurrenten General Motors war. "Wegen der ständigen Unterstützung aus Deutschland hatte Chrysler nie wirkliche Verhandlungsmacht bei den Gewerkschaften, um drastische Einsparungen bei den milliardenhohen Lohnnebenkosten durchzusetzen."
Ron Gettelfinger, Präsident der US-Autogewerkschaft UAW, begrüßt die Übernahme durch Cerberus: "Wir sind froh, dass die Entscheidung gefallen ist, denn jetzt können wir und das Management uns wieder voll auf die Entwicklung und Fertigung von Qualitätsprodukten für die Zukunft widmen." Professor Cole warnt hingegen vor übereilter Euphorie. Seit der Übernahme durch Daimler seien bei Chrysler bereits 53.000 Jobs weggefallen und "Cerberus hatte in der Vergangenheit große Erfolge bei Kostensenkungen, weitere Einschnitte sind programmiert, sonst hätten die nicht angebissen".
Private-Equity-Firmen wie Cerberus sind bekannt dafür, mit ihren Käufen keine langfristigen Investments zu verfolgen, sondern auf Sanierung und schnellstmögliche Wiederveräußerung zu setzen. Bei Chrysler, wo im Juli die nächsten Tarifverhandlungen anstehen, dürften sich die Sanierungen vor allem auf Einsparungen der milliardenschweren Verpflichtungen für Pensionen und Gesundheitsversorgung konzentrieren. Diese werden mit 18 Mrd. Dollar bewertet.