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Gemeinsame Netzwerke und Veranstaltungen mit dem Fußball-Bundesligisten Rapid Wien waren EADS eine Million pro Jahr wert.
Vor allem deshalb, weil die ÖVP nichts unversucht lässt, den grün-weißen österreichischen Rekordfußballmeister als SPÖ-nahen, also durch und durch roten Verein darzustellen. Und die SPÖ nichts weniger brauchen kann, als die Vermutung, es könnte hier eine Naheverhältnis zu EADS bestehen.
Dazu wiederholt Rapid-Präsident und Ex-SPÖ-Finanzminister Rudolf Edlinger dieser Tage zwar gebetsmühlenartig: „Rapid ist nicht die SPÖ und ich bin vor sieben Jahren aus der Politik ausgeschieden". Aber die Katze ist vor allem auch medial aus dem Sack.
Runde Summe
Am Montagmorgen, auf ihrem Weg in den Eurofighter-U-Ausschuss, war es ÖVP-Justizsprecherin Maria Fekter, die den wartenden Journalisten davon berichtete, Rapid bekomme seit 2003 jährlich eine Million Euro von EADS, dem Hauptaktionär der Eurofighter GmbH. Und so wieder ein Schäuferl nachlegte.
Den in der Vorwoche als Frage in den Raum gestellten Vorwurf der SPÖ-Parteienfinanzierung aus EADS-Geld wiederholte Fekter am Montag nicht mehr. Sowohl die SPÖ als auch Rapid hatten sofort Klagen angekündigt. Dafür konnte das ORF-„Mittagsjournal“ schon drei Stunden später mit Vertragsdetails aus dem geheimen EADS-Sponsoring aufwarten. Beobachter halten es für keinen Zufall, dass die Details ausgerechnet an jenem Tag auftauchten, an dem ÖVP-Chef Wilhelm Molterer und Rudolf Edlinger im Ausschuss als Zeugen geladen waren.
Im Vertrag steht: „EADS wird offizielles Mitglied des Marketingklubs und erhält im Zuge der Zusammenarbeit die Möglichkeit, auf das gesamte Netzwerk von Rapid und den Rapid-Wirtschaftsbetrieben zurückzugreifen.“ Gezahlt wird jährlich, immer am 1. Mai. ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon forderte daraufhin umgehend: „Das rote Netzwerk um die Abfangjäger muss aufgeklärt werden.“ Polemischer Nachsatz: „Offensichtlich wurde der ‚Tag der Arbeit‘ zum ‚Tag des Kassierens‘.“
Alles vertraulich
Insgesamt sollen die EADS-Zahlungen seit 2003 fünf Millionen Euro betragen, eine Summe, die Edlinger nicht bestätigt. Zum Standard sagt er: „Das kann ich nicht kommentieren. Ich bin EADS gegenüber zur Vertraulichkeit gezwungen. Diese Klausel haben wir in fast allen Verträgen.“ Und was mit dem Rapid-Netzwerk gemeint sei? Edlinger: „Jeder, der bei uns sponsert, bekommt VIP-Karten und kommt meist zweimal im Jahr zum Marketingklub. Das ist überhaupt kein Mysterium.“
Rapid-Sprecher Sharif Shoukry ergänzt, 46 „Partner“ habe der Verein, die Mehrzahl der Förderer und Sponsoren wolle aber anonym bleiben. Das belegt ein Blick auf die Homepage.