Wien - Der Kontakt zwischen dem Fußballklub Rapid und dem Eurofighter-Produzenten EADS ist offensichtlich bei einer Flugshow von Red-Bull angebahnt worden. Rapid-Manager Werner Kuhn hat bei seiner Befragung im Eurofighter-Untersuchungsausschuss am Montag angegeben, Eurofighter-GesmbH Chef Aloysius Rauen bei einer Airshow in Zeltweg kennen gelernt zu haben. Bei Fragen nach der Höhe der Zahlungen von EADS an den Fußballklub verweigerte Kuhn, wie Rapid-Präsident Rudolf Edlinger zuvor, die Aussage unter Berufung auf das Geschäftsgeheimnis, was vom Ausschuss akzeptiert wurde.

Geschäftsgeheimnis

Schon Edlinger hatte nach der Höhe der Zahlungen gefragt auf das Geschäftsgeheimnis verwiesen. Diese Argumentation wurde von den Mehrheit des Ausschusses angenommen. So akzeptierten auch ÖVP und BZÖ - um mit ihrer Haltung bezüglich der Aussageverweigerung von EADS-Lobbyisten Erhard Steininger "konsistent" zu sein - die Begründungen der beiden Rapid-Repräsentanten.

Kuhn gab weiter an, ursprünglich zu besagter Airshow im Juni 2003 gefahren zu sein, um Red-Bull Boss Dietrich Mateschitz zu treffen. Edlinger hatte bei seiner Befragung davon gesprochen, dass Kuhn Mateschitz "anbohren" wollte bevor er einen Manager des Jet-Produzenten kennen gelernt habe. Nach diesem ersten Kontakt habe er, so Kuhn, mit "verschiedenen Personen aus dem Marketing-Bereich" des Eurofighter-Herstellers in München gesprochen. Weitere Namen konnte er aber keine nennen.

EADS-Geld für "Leistungsdiagnostik, Talentförderung und -sichtung"

Das Geld von EADS sei in die Jugendförderung geflossen - diese umfasse unter anderen "Leistungsdiagnostik, Talentförderung und -sichtung", meinte Kuhn. Auf das Netzwerk des Fußballklubs angesprochen, zu dem EADS als Gegenleistung Zugang erhalten habe, sprach auch der Manager von einem "Marketing-Club". Dieser bestehe aus Sponsoren und aktiven Förderern, die sich ein bis zwei Mal im Jahr treffen würden.

Mit dem Lizenzerhalt für den Fußballklub hätten die Zahlungen von EADS jedenfalls nichts zu tun, beteuerte der Manager. Die ÖVP hatte dies bei ihrer Befragung in den Raum gestellt und darauf verwiesen, dass Edlinger Ende April von einer für die Lizenzfrage wesentlichen noch ausständigen Bankgarantie eines Sponsors in der Höhe von einer Million Euro gesprochen habe. Die Zahlungen von EADS an Rapid sollen immer Anfang Mai erfolgt sein.

Nach rund dreizehneinhalb Stunden wurde die Sitzung am Montag beendet. Das nächste Mal tritt der Ausschuss am Dienstag zusammen. Dabei wird nein neues Kapitel - die Gegengeschäfte - aufgeschlagen. (APA)