Tallinn - Die Auseinandersetzung mit Russland rund um die Ende April durchgeführte Verlegung eines sowjetischen Krieger-Denkmals in Tallinn hat den estnischen Ministerpräsidenten Andrus Ansip und seiner rechtsliberalen Reformpartei ein beispielloses Popularitätshoch beschert. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Meinungsumfrage würden 46 Prozent der Esten derzeit Ansips Partei wählen und sie damit in die Nähe einer absoluten Mehrheit bringen.

Laut dem Politologen Juhan Kivirähk ist der starke Anstieg in der Beliebtheit der Reformpartei fast zur Gänze auf die kompromisslose Haltung Ansips in der Frage des "Bronze-Soldaten" und dessen Verlegung aus der Tallinner Innenstadt auf einen weiter stadtauswärts gelegenen Militärfriedhof zurückzuführen. Ob das Hoch für die Regierung anhalte, hänge in erster Linie davon ab, ob es ihr gelinge, die überhitzte Wirtschaft des Landes zu stabilisieren, so der Politikwissenschafter.

Bei den estnischen Parlamentswahlen Anfang März war die Reformpartei mit 27,8 Prozent zur stärksten Partei geworden. Ansip regiert seither in einer Mitte-Rechts-Koalition mit dem Konservativen Bündnis IRL und den Sozialdemokraten. Bereits im April waren die Umfrage-Werte der Reformpartei auf 34 Prozent hinaufgegangen. (APA)