Alfred Junghans, Chef des Bodenbetriebsrates der AUA, zeigt sich gesprächsbereit, auch wenn AUA-Chef Ötsch bisher keinen Kontakt gesucht habe. Bei der heutigen "historischen Betriebsversammlung" - erstmals seit 15 Jahren wurde diese gemeinsam mit dem Bordpersonal abgehalten - sei der Betriebsrat von der AUA-Belegschaft ermächtigt worden, auch einen Streik zu organisieren. Aber er versicherte: "Wir sind an Kampfmaßnahmen nicht interessiert." Man wolle "so rasch wie möglich einen konkreten KV-Abschluss mit moderaten Reallohnzuwächsen".
Auch Karl Proyer, Chefverhandler der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-DJP), will "vernünftige Verhandlungen" und einen Abschluss in den nächsten drei Wochen. Die Gehaltsvorschläge des AUA-Chefs, die nichts anderes als eine Gehaltskürzung bedeuten würden, stünden nicht zur Debatte. Wenn es in angemessener Zeit zu keiner Lösung komme, werde man weitere Betriebsversammlungen einberufen.
Der noch ausständige KV-Abschluss vom Ende des Vorjahres betrifft 3.650 Beschäftigte im kaufmännischen und technischen Bereich. Davon fallen bis zu 220 Mitarbeiter in den "Sozialplan", d.h. sie müssen bis Mitte 2008 gehen.
Auch für das Bordpersonal - insgesamt rund 3.200 Piloten und Flugbegleiter - hat es nach Angaben von Bordbetriebsrats-Chef Michael Eder seit Jahren keine Reallohnerhöhungen mehr gegeben, nur die Inflation wurde abgegolten.
Für Robert Hengster, zuständiger Fachsekretär für Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, ist es eine miserable Optik, wenn rund 1.000 Leute abgebaut werden müssten und sich der Vorstand gleichzeitig eine 30-prozentige Gehaltserhöhung verpasse. "Wir brauchen einen professionell agierenden Vorstand", so Hengster, auch im Hinblick auf das genehmigte Stock-Options-Programm, für das sich der AUA-Vorstand erst kürzlich die Latte etwas höher gelegt hat. Der Vorstand sollte nicht den Eindruck erwecken, Durchgangsmanager zu sein, legte Junghans nach, und Eder verdeutlichte: "Herkommen, abcashen und hinter mir die Sintflut".
Der Bordbetriebsrats-Chef wirft dem Vorstand zudem Managementfehler vor, vor allem Finanzvorstand Kleibl steht in der Kritik. Im Vorjahr sei die AUA die einzige europäische Fluglinie gewesen, die Teile ihres Treibstoffs nicht über Hedging abgesichert hätte. Auf Grund von Liquiditätsproblemen, wie es damals hieß. Aber sogar die marode italienische Alitalia hätte ihren Kerosinbedarf im Umfang von fast 40 Prozent 2006 durch gehedged.