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Die Telekom Austria (TA) ist wegen deutlicher Rückgänge im Festnetz schwächer in das Jahr 2007 gestartet als erwartet. Wie das Unternehmen Mittwoch Früh mitteilte, sanken die Umsätze im Gesamtkonzern um 1,1 Prozent auf 1,146 Mrd. Euro. Analysten hatten durchwegs mit einem geringfügigen Anstieg der Umsätze gerechnet. Im Durchschnitt erwarteten die Börsianer demnach einen Umsatz von 1,165 Mrd. Euro.

Operative Gewinne

Die operativen Gewinne der Telekom Austria sanken im ersten Quartal - zusätzlich belastet durch Anlaufkosten für den Einstieg in den serbischen Mobilfunk und gestiegene Marketing-Aufwendungen, wie es hieß - um etwa fünf Prozent. Weil die TA zuletzt einen Teil ihrer eigenen Aktien zurückgekauft hat, blieb der Gewinn je Anteilsschein für die Aktionäre unterm Strich jedoch unverändert.

Im Detail

Im Detail ist das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 5,8 Prozent auf 474,9 Mio. Euro gesunken. Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich um 4,9 Prozent auf 210,7 Mio. Euro. Der Nettoüberschuss verringerte sich um 4,4 Prozent auf 147,2 Mio. Euro. Die Analysten hatten im Durchschnitt mit einem EBITDA von 477,1 Mio. Euro, einem EBIT von 213,0 Mio. Euro und einem Nettogewinn von 146,7 Mio. Euro gerechnet.

Aktiengewinn

Der Gewinn je Aktie lag laut TA im ersten Quartal unverändert bei 0,32 Euro, der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit je Aktie stieg um 22,0 Prozent auf 0,81 Euro pro Aktie an. Mitte März hatte die Telekom 40 Millionen eigene Aktien eingezogen, das entsprach acht Prozent des Grundkapitals. Weitere Aktienrückkäufe hat das Management zuletzt nicht ausgeschlossen, falls "profitable Wachstumsinvestitionen" innerhalb der nächsten 24 Monate nicht ausreichend verfügbar sein sollten.

Derzeit hat die TA für solche "Wachstumsinvestitionen" in Ost- und Südosteuropa 2,65 Mrd. Euro zur Verfügung. Geplant ist unter anderem ein Einstieg in Bosnien-Herzegowina.

Stabile Umsätze

Trotz Umsatzrückgängen im ersten Quartal geht das Management der börsenotierten Telekom Austria (TA) im Gesamtjahr weiterhin von stabilen Umsätzen aus. In dem am Mittwoch vorgelegten Quartalsbericht hat der größte heimische Telekom-Konzern seine entsprechenden Prognosen für 2007 bekräftigt. Noch nicht berücksichtigt ist dabei allerdings die neue EU-Roaming-Verordnung, auf die sich EU-Staaten und Europaparlament am Dienstag geeinigt haben und die bereits ab dem heurigen Sommer eine schrittweise Absenkung der Handy-Gebühren im europäischen Ausland bringen soll.

Roaming

Die Prognose des Unternehmen beinhalte "bereits einen auf Grund des Wettbewerbs verursachten Rückgang der Großhandelspreise für internationales Roaming", hieß es am Mittwoch in der TA-Mitteilung. In Österreich wird trotz des anhaltend starken Datengeschäfts aufgrund einer Reduktion der Mobilterminierungsentgelte für Zusammenschaltung und Roaming ein leichter Rückgang der Umsatzerlöse erwartet. Der Effekt aus der erwarteten Einführung einer umfassenden Regulierung des internationalen Roaming-Verkehrs durch die Europäische Kommission sei "hingegen noch nicht absehbar", erklärte die Telekom Austria wie schon im März.

Hoffnungsschimmer

Das Management hofft jedoch, dass "ein weiteres Wachstum der internationalen Mobilfunk-Beteiligungen" die sinkenden Umsätze im Festnetz und im heimischen Mobilfunk wettmachen und die Umsatzerlöse damit in Summe "stabil" bleiben werden. Die operative Gewinn-Marge (EBITDA-Marge) werde in Folge des Verfalls der Roaming-Großhandelspreise und auf Grund der Aufwendungen für die Aufnahme des Mobilfunk-Betriebs in Serbien und Mazedonien um etwa 1,5 Prozentpunkte zurückgehen. "Daher wird trotz weiter rückläufigen Abschreibungen und Wertminderungen ein leicht niedrigeres Betriebsergebnis erwartet", bekräftigte die Telekom frühere Prognosen.

2006 hat die Telekom Austria-Gruppe 4,759 Mrd. Euro umgesetzt, bei einer EBITDA-Marge von 40,1 Prozent und einem Betriebsergebnis von 772,4 Mio. Euro.

Wenig erfreut

Telekom Austria-Generaldirektor Boris Nemsic hat sich am Dienstagabend in einem Interview mit der "ZiB 2" von den neuen EU-Roaming-Regeln wenig erfreut gezeigt. Eine Erhöhung der Inlandstarife im Gegenzug schloss er aus. Allerdings könnten die Mobilfunker bei den Handy-Subventionen sparen. "Derzeit werden eine Million Handys pro Jahr verschenkt - da könnten es weniger werden", erklärte Nemsic. Außerdem schloss er auch negative Auswirkungen auf die Investitionspolitik nicht aus.

Wie berichtet soll durch die neue Bestimmung die Gebühren für aktive Auslands-Handygespräche auf Kunden-Ebene im EU-Raum zunächst auf 49 Cent pro Minute (ohne Mehrwertsteuer) und dann in den kommenden drei Jahren schrittweise auf 43 Cent begrenzt werden. Für empfangene Roaming-Anrufe sollen Handy-Kunden demnach zunächst nicht mehr als 24 Cent später höchstens 19 Cent zahlen. Die Großhandelspreise unter den Netzbetreibern sollen in den drei Jahren auf 30 Cent, 28 Cent und dann 26 Cent begrenzt werden.(APA)