Wien - Was den Konsumenten spätestens zu Weihnachten eine Senkung der Handy-und Festnetztelefongebühren bescheren dürfte, bringt die GSM-Netzbetreiber unter Druck: Die Senkung der Zusammenschaltungsentgelte, die den Handyfirmen von der Regulierungsbehörde Telekom Control Kommission verordnet wurde. Darunter versteht man jene Telefonmaut, die für die Durchleitung von Gesprächen vom eigenen Netz zu dem der Konkurrenz kassiert werden.

"Vor allem die Ein-Schilling-Tarife werden unter Druck kommen, denn diese Aktionspreise liegen unter der Kostendeckung", so Telekom-Control-Chef Heinrich Otruba. Besonders betroffen von der Regulierung ist Max.mobil. Denn die Mäxe dürfen für eine Gesprächsminute von UTA, Mobilkom oder Telekom Austria (TA) seit Dienstag nur mehr 1,90 Schilling (14 Cent) verrechnen, statt bisher 2,70 S.

Zwar sei Max.mobil nicht als marktbeherrschend zu qualifizieren. Die Regulierungsbehörde habe aber die Aufgabe, für "angemessene" Entgelte zu sorgen. Derzeit würden die Betreiber aufgrund mangelnden Wettbewerbs bei der Telefonmaut Monopolrenten abschöpfen.

Mäxe protestieren

Gegen diese Argumentation laufen die Mäxe, denen "mehrere Hundert Millionen Schilling" an Einnahmen entgehen, naturgemäß Sturm. "Diese Entscheidung bedeutet eine massive Ergebnisverschiebung zugunsten der Telekom Austria", schäumt Max.mobil-Finanzchef Georg Pölzl.

Ins selbe Horn stößt Tele.ring-Sprecher Walter Sattlberger, wenngleich für den vierten und jüngsten GSM-Funker eine Schonfrist festgelegt wurde: Tele.ring darf für die Übernahme von A1-Gesprächen bis Jahresende noch 2,70 S pro Minute verlangen, danach muss ebenfalls auf 1,90 abgesenkt werden. Für die gesamte Telekom-Austria-Gruppe freut sich Sprecher Martin Bredl: "Nun wird Waffengleichheit geschaffen, Max.mobil darf nicht mehr verlangen als die Mobilkom." Binnen Monatsfrist werden Telefonate für Telekom- und A1-Kunden zu Max.mobil billiger, kündigt Bredl an. Derzeit kostet eine Minute vom Festnetz zur Mobilkom im Minimumtarif 3,35 S, zu Max 4,46 S.

Rechtsmittel gegen den Bescheid prüfen will Connect Austria (One). "Weil der Schritt strukturell nicht richtig sei", sagte Bettina Gneisz. Aussicht auf Preissenkung gebe es derzeit nicht. (ung)

(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.8. 2000)