Sabina Spielrein und ihre zwei Töchtern Renata und Eva werden 1942 von den Nazis ermordet.
Foto: stadtTheater walfischgasse

S. Freud, C.G. Jung und M. Klein haben sich auf sie berufen, übernahmen ihre Ideen, die Nazis nahmen ihr das Leben. Die russisch-jüdische Psychiaterin Sabina Spielrein (1885-1942), Patientin von C.G. Jung, erlebte die grossen politischen Tragödien, die im letzten Jahrhundert Europa heimgesucht haben, am eigenen Leib. In ihrem wechselhaften, ja dramatischen Leben, das sie von ihrem Geburtsort Rostow am Don über Zürich, Wien, Berlin, Moskau wieder nach Rostow führte, wurde sie das Opfer schicksalshafter Strömungen der Zeit. Als Patientin von C.G. Jung kam sie 1904 in die Irrenheil-anstalt Burghölzli in Zürich, studierte hier nach ihrer Genesung Medizin und beschäftigte sich als Psychoanalytikerin intensiv mit dem Seelenleben von Kindern.

"Destruktion als Ursache des Werdens"

1911 promovierte Sabina Spielrein in Zürich mit einer Dissertation "Über den psychologischen Inhalt eines Falles von Schizophrenie". Danach schrieb sie in München über "Die Destruktion als Ursache des Werdens". Während eines mehr-monatigen Aufenthaltes in Wien wurde sie als erste Frau in die dortige Psychoanalytische Vereinigung aufgenommen. Sigmund Freud, den sie in dieser Zeit besuchte, bot ihr im Jahr darauf an, noch einmal nach Wien zu kommen, aber Sabina Spielrein blieb in Berlin, wo sie inzwischen mit ihrem Ehemann Dr. Feifel Notowitsch (Pawel Naumowitsch) Scheftel lebte. 1923 nach Moskau zurückgekehrt, war Spielrein die am besten ausgebildete Psychoanalytikerin in der Sowjetunion und arbeitete als Kaderfrau am Staatlichen Psychoanalytischen Institut und am Kinderheim-Laboratorium. Doch bald wurde die Psychoanalyse in Russland verfolgt und vom kommunistischen Regime verboten.

Das Theaterstück "Sabina Spielrein" mit Graziella Rossi nach dem biographischen Roman "Sabina" von Karsten Alnaes (1994) und der Bühnenfassung von Liv Hege Nylund, wird im stadtTheater walfischgasse am 18., 19. und 20. Mai jeweils 20.00 Uhr gezeigt. (red)