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Die Untersuchungen des früheren FBI-Agenten William Tobin lassen die Einzeltäter-Version bei der Ermordung von Präsident John F. Kennedy wanken.

Foto: REUTERS/The Sixth Floor Museum at Dealey Plaza
Washington - Die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy im texanischen Dallas im Jahr 1963 ist laut einer neuen Studie möglicherweise nicht das Werk eines Einzeltäters gewesen. Neue ballistische Untersuchungen unter Rückgriff auf moderne Methoden der Statistik und der chemischen Analyse zeigten, dass Lee Harvey Oswald damals offenbar nicht der einzige Schütze gewesen sei, hieß es in der jüngsten Ausgabe der "Annals of Applied Statistics".

Dort schreibt der Hauptautor der Studie, William Tobin, die seinerzeit von den damaligen Expertern angeführten Belege, wonach die Möglichkeit eines zweiten Mörders ausscheide, hielten den Tatsachen nicht stand.

Drei unterschiedliche Kugeln

Die neuerliche Analyse habe ergeben, dass die am Tatort gefundenen Kugelfragmente von mindestens drei unterschiedlichen Kugeln stammen könnten. Wenn dies zutreffe, sei die Möglichkeit eines zweiten Schützen, der Kennedy getroffen haben könne, nicht mehr auszuschließen. Deshalb sei es wissenschaftlich geboten, die fünf Kugelfragmente erneut untersuchen zu lassen.

Tobin, ein angesehener Kriminalist und früherer Agent der US-Bundespolizei FBI, leitete mehr als 20 Jahre lang das FBI-Labor zur Analyse von Metallen. Er wurde in die Ermittlungen zur Aufklärung zahlreicher spektakulärer Anschläge eingeschaltet, beispielsweise des Sprengstoffattentats in Oklahoma City 1995 oder der Sprengung einer Boeing der TWA über Long Island, die von New York nach Paris unterwegs war.

Nach seiner Pensionierung hatte Tobin durch zahlreiche Studien nachgewiesen, das die vom FBI jahrzehntelang praktizierte Beweisfindung durch chemische Analyse von Geschossen eine hohe Fehlerquote aufweisen kann. Dass FBI verzichtete daraufhin nach 2003 auf diese Methode. (APA)