Bob Kunze-Concewitz leitet die italienische Traditionsmarke Campari.

Foto: Campari
Bob Kunze-Concewitz steht seit dieser Woche dem Mailänder Traditionskonzern Campari vor. Die Beförderung des seit 2005 bei Campari tätigen Marketingmanagers kam überraschend.

Zwar war Kunze-Concewitz Wunschkandidat seines Vorgängers Enzo Visone, der in den vergangenen Jahren Akquisitionen im Wert von einer Milliarde Euro getätigt sowie Umsatz und Ertrag von Campari mehr als verdoppelt hat. Einem Großteil der Campari-Belegschaft (1600 Beschäftigte) musste sich der Manager mit österreichischem Pass aber erst präsentieren.

Dem Modell der italienischen Führungsschicht entspricht Kunze-Concewitz nicht: Diese besteht großteils aus grauhaarigen Herren, die meist im eigenen Unternehmen Karriere machten. Der vierzigjährige in Istanbul geborene Österreicher, Vater von zwei Kindern, fällt aber nicht ganz aus dem Rahmen. Schließlich hat sein österreichischer Großvater vor Jahrzehnten in der Türkei die Wermut-Marke Cinzano vertrieben.

Marketing-Experte

Und von Marketing versteht der fünfsprachige Manager viel. Er hat in Frankreich maturiert und in den USA promoviert. Seine Karriere begann bei Procter&Gamble, wo er 2004 zum Chef für Luxusmarken in Genf avancierte.

Die Campari-Gruppe entwickelte sich mit einem Umsatz von 932,4 Mio. Euro zum weltweit siebtgrößten Hersteller alkoholischer Getränke. Die Erfolgspolitik seines Vorgängers will Kunze-Concewitz fortsetzen. Im ersten Quartal 2007 ist der Campari-Umsatz um acht Prozent auf 197 Mio. Euro, das operative Ergebnis um zehn Prozent auf 42 Mio. Euro gestiegen. 600 Mio. Euro will der neue Chef für Zukäufe ausgeben. Seine Botschaft: Campari sei Lebensgefühl "made in Italy". (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19./20.5.2007)