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Foto: REUTERS/Darren Whiteside
Wien - Sexuell übertragbare Krankheiten wie Aids, Syphilis, Chlamydien und Gonorrhö sind weltweit wieder am Vormarsch - Fälle haben in den vergangenen zehn Jahren stark zugenommen, berichtete Angela Robinson, vom Londoner University College. Auch die Globalisierung trage zu der Entwicklung bei: "Die Welt wird 'kleiner' - Krankheiten überschreiten die Grenzen", so die Medizinerin.

Beispiel Syphilis

Syphilis beispielsweise sei in den frühen neunziger Jahren stark zurückgedrängt gewesen: "1995 hatten wir in praktisch allen europäischen Ländern weniger als 300 Fälle pro Jahr", berichtete Robinson. Seit 1996 habe man besonders in osteuropäischen Staaten einen enormen Anstieg bemerkt, was zu einer raschen Verbreitung der Geschlechtskrankheit auch in Westeuropa geführt habe.

Ernsthaftes Problem

In Großbritannien verzeichne man derzeit rund 3.000 Syphilis-Erkrankungen jährlich - in Österreich wurden 2006 431 Fälle gemeldet, ergänzte die Wiener Dermatologin Angelika Stary. "Syphilis war etwas, von dem man nicht mehr gehört hat - jetzt ist es ein ernsthaftes Problem", warnte Robinson.

Gonorrhö im Vormarsch

Eine von zehn Frauen im Vereinten Königreich sei auch von Chlamydien betroffen. Weil die Erkrankung oft ohne Symptome verläuft, werde sie häufig nicht entdeckt oder falsch behandelt, warnte die Britin. Auch Gonorrhö macht verstärkt von sich hören: Seit 2006 steigen die Fälle wieder an, bemerkte Stary.

Riskantes Verhalten

Gründe für die zunehmende Verbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten sei neben fortschreitender Globalisierung und der damit verbundenen Migration auch ein hoch riskantes Verhalten der Menschen, so Robinson. Es gebe eine zunehmend "relaxte Haltung" Sex gegenüber - außerdem haben viele sexuell Aktive mehr als einen Partner. Seitdem Aids das Todes-Image verloren hat, nehmen Erkrankungen wieder zu, meinte Stary.

Mit der verbesserten medikamentösen Therapie der Immunschwäche ergebe sich laut Robinson zudem ein wirtschaftliches Problem: Je mehr Menschen mit dem HI-Virus leben, desto größer werde die Belastung für die Volkswirtschaften sein. (APA)