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Der GAK ist nur drei Jahre nach dem größten Vereinserfolg eine ziemliche Baustelle.

Foto:AP/Leodolter
Wien - Der 1902 gegründete Fußball-Traditionsklub GAK verabschiedet sich am Sonntag mit dem Heimspiel gegen die SV Ried in eine ungewisse Zukunft. Nur drei Jahre nach dem ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte steigen die während der Saison mit 28 abgezogenen Punkten bestraften Grazer Athletiker aus der T-Mobile-Bundesliga ab. Wohin, wird sich erst am 31. Mai weisen, wenn das Ständige Neutrale Schiedsgericht in dritter Instanz endgültig über eine Lizenzerteilung an den finanzmaroden GAK entscheidet.

Existenzkampf

Klub-Präsident Stephan Sticher, der das Amt im Juli 2006 als Nachfolger von Rudi Roth (2000-2005) und Harald Sükar (2005/06) übernahm, kämpft von der zweitinstanzlichen Protestkomitee-Entscheidung "schwer enttäuscht" um die weitere Existenz des dreifachen Cupsiegers (1981, 2000 und 2004/Double). "Wie man mit dem GAK umgeht, ist nicht korrekt. Das ist sehr deprimierend", so Sticher vor dem vorläufig letzten Bundesliga-Wochenende der "Rotjacken" gegenüber der APA - Austria Presse Agentur.

"Vizepräsident Messner und ich versuchen, den Klub zu sanieren. Wir wollen uns in der Red Zac Liga konsolidieren", erklärte der GAK-Boss. Gemeinsam mit Rechtsberater Wolfgang Rebernig wolle man gegenüber der Bundesliga am 31. Mai "alles richtig stellen". Sticher weiß aber auch, dass das Zeitfenster zwischen einer allfälligen Lizenzerteilung und dem Start der Vorbereitung auf die kommende Saison extrem kurz wäre. "Auch mit der Trainerfrage müssen wir natürlich warten, bis die Lizenzentscheidung gefallen ist."

Höhen und Tiefen

Am Montag soll das Schreiben an das Schiedsgericht abgegeben werden, bis Sonntag will man noch daran arbeiten. Neue Unterlagen dürfen in dritter Instanz nicht mehr vorgelegt werden. Die GAK-Spieler gehen am Sonntagabend vorerst ihrer Wege, viele bereits mit Verträgen anderer Klubs in der Tasche, einige aber noch mit völlig ungewisser Zukunft.

In nur zwölf Jahren hat der GAK, der erst vor einigen Tagen einen Zwangsausgleich über die Bühne gebracht hat, somit fast alle Höhen und Tiefen durchgemacht. 1995 sicherte man sich nach fünf Jahren Zweitklassigkeit den Wiederaufstieg in die Bundesliga. 2000 feierte der GAK den zweiten Cupsieg nach 1981. Im Mai 2001 übernahm Rudi Roth das Präsidentenamt von Peter Svetits und führte den GAK nach dem dritten Cup-Titel 2002 gemeinsam mit Walter Schachner zum historischen Meistertitel 2004, der mit Cup-Sieg Nummer vier zum Double ausgebaut wurde.

Ein internationales GAK-Glanzlicht war etwa die zweite UEFA-Cup-Runde 1996, als man das Traumlos Inter Mailand zog. Nach einem 0:1 in Italien und einem 1:0 nach regulärer Spielzeit in der Heimpartie zog man erst im Elfmeterschießen den Kürzeren. In der Champions League-Qualifikation 2004 scheiterte der GAK an Liverpool, wobei nach dem 0:2 in Graz ein historischer 1:0-Auswärtserfolg an der Anfield Road gelang. Alles Schnee von gestern, die bittere GAK-Realität und unmittelbare Zukunft bringt am 31. Mai den nächsten Tag der Entscheidung. (APA)