Frankfurt - Die deutschen Großbanken haben den europäischen Markt ins Visier genommen. Die Nummer zwei, die HypoVereinsbank, hat sich mit der Bank Austria eine gute Startposition für die Märkte Mittel- und Osteuropas verschafft. Die viertgrößte deutsche Privatbank, die Commerzbank, wies gerade auf ihre europäischen Beteiligungen hin - mit dem Zusatz, dass daraus alsbald mehr werden könnte. Am Donnerstag startete die Deutsche Bank durch: Ihr Boss Rolf Breuer präsentierte die komplette Neuaufstellung des Europageschäfts und flocht ein: Sollte ein "strategischer Mehrwert" erkennbar sein, sei die Deutsche Bank offen für Partner. Dabei stehen die deutschen Top-Institute nach Ansicht von Professor Wolfgang Gerke, Bankexperte an der Universität Erlangen-Nürnberg, unter einem starken Zeitdruck in Sachen Europa. Zum Thema Partnerschaften gelte im Augenblick die Maxime: "Gestern wäre besser gewesen als heute." Wer sich als erster europaweit aufgestellt habe, mache es den Konkurrenten sehr schwer, sich den Markt noch zu erschließen. Alleine oder in Kooperation Die aktuelle Frage sei, was schafft eine deutsche Bank heute allein, was schafft sie in Kooperatationen. Zu den in diesem Jahr gescheiterten Fusionen und Gesprächen über Zusammenschlüsse in Deutschland sagte Gerke: "Ich hatte fast den Eindruck, es wurde jeweils der nationale Zusammenschluss gewählt, weil man in Europa nicht erfolgreich war." Die HypoVereinsbank werde jetzt hoch gelobt für ihre Übernahme der Bank Austria und ihr auf Mittel- und Osteuropa ausgerichtetes Konzept. Seiner Ansicht nach habe das Münchner Institut diesen Zusammenschluss aber viel zu teuer erkauft. "Zu irgendeinem Preis kann man alles kaufen." Die Strategie der Deutschen Bank für ihr Europageschäft beurteilte er positiv. Die Deutsche Bank könne es sich leisten, alle europäischen Aktivitäten unter einem Dach laufen zu lassen. Das größte deutsche Geldhaus könne durchaus "auf dem Aufkaufwege ihr Image am Markt" durchsetzen. (AP)