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Düsseldorf - Kurze Röcke, schmale Krawatten - der wirtschaftliche Aufschwung spiegelt sich nach Beobachtungen des Deutschen Modeinstituts (Köln) in der Kleidung wider. "Solche Trends sind Zeichen einer anziehenden Konjunktur", sagte Geschäftsführer Gerd Müller-Thomkins. Die Mode ahne gesellschaftliche Entwicklungen voraus und repräsentiere den Zeitgeist und die politisch-wirtschaftliche Situation.

In wirtschaftlichen Zusammenhängen war zum Beispiel in den vergangenen Monaten oft von einer "Verschlankung" von Unternehmen die Rede, wenn es um Arbeitsplatzabbau oder Umstrukturierungen ging. "Auch die neuen Schnitte in der Mode sind durch eine deutliche Verschlankung der Linie gekennzeichnet: Enge Hosen bis hin zu Röhrenjeans sind wieder angesagt", sagte Müller-Thomkins. "Schmale Krawatten symbolisieren überdies Jugendlichkeit - etwas, das man glaubt haben zu müssen, wenn es um Verjüngungsprozesse geht."

Bein statt Bauch

Experten sprechen vom so genannten Silhouetten-Wechsel in der Mode. "Gefragt ist Bein statt Bauch, die Proportionen verschieben sich", erläuterte Müller-Thomkins. Die Beine sollen länger erscheinen, etwa durch kurze Röcke sowie Stiefel oder hochhackige Schuhe, die Taille der Kleider sitzt höher. "Die Mode ist also schlanker und damit attraktiver geworden, bei der Damenmode im Sinne einer klassischen Weiblichkeit." Dies kennzeichne eine Besinnung auf das Bewährte, statt Experimenten sei wieder mehr Seriosität gefragt.

Auch die modische Neuorientierung bei Farben und Stoffen sei ein Zeichen für politische oder wirtschaftliche Veränderungen. Farbtöne wie schwarz, weiß und braun erlebten eine Renaissance. "Mit diesen so genannten Nicht-Farben macht man sich in gewisser Weise auch uniform. Das zeigt im übertragenen Sinne: Es geht in Wirtschaft und Politik jetzt nicht um Paradiesvögel, sondern um Teams und Zusammenarbeit", sagte Müller-Thomkins. Auf diesem Untergrund setzen Farbtöne wie rot, gelb oder grün kräftige Akzente. Soll heißen: "Im Auftreten gibt man sich eher zurückhaltend und lässt die Persönlichkeit nur akzentweise nach vorne treten." (APA/dpa)