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Bei der deutschen Bundesbahn wird ebenfalls ab September das Rauchverbot eingeführt.

Foto: APA/dpa/Rainer Jensen

In den heimischen Zügen hat es sich ausgequalmt: Am 1. September – zeitgleich mit der Deutschen Bahn – werden sämtliche Züge zu Nichtraucherzonen erklärt, gaben die ÖBB am Montag bekannt. Die Umstellung sei von den Kunden gewünscht, begründete Stefan Wehinger, Vorstandsdirektor der ÖBB-Personenverkehr AG: "Wir verbessern damit den Reisekomfort für die nicht rauchenden Fahrgäste." Zudem folge man einem europäischem Trend.

Von rund 600 Personen, die in Bahnhöfen und Zügen befragt wurden, hätten über 93 Prozent ein generelles Rauchverbot befürwortet, verweisen die ÖBB auf eine bei Oekonsult in Auftrag gegebene Umfrage. Im Detail sind das 51,4 Prozent, die sich für rauchfreies Bahnfahren in allen Zügen des Nahverkehrs aussprachen und 41,8 Prozent, die ein Rauchverbot in Fernzügen wollen. 6,8 Prozent finden ein Rauchverbot "nicht gut". 81 Prozent der Befragten hielten es für gut, dass seit Oktober letzten Jahres in den Speisewägen der ÖBB nicht mehr geraucht werden darf. Etwa zwei Drittel befürworteten das generelle Rauchverbot in Deutschlands Bahnen. Ebenfalls zwei Drittel sahen es positiv, dass die ÖBB bald weit gehend rauchfrei sind.

Großraumwägen schon rauchfrei

Auf Bahnhöfen gilt seit Anfang 2006 ein Rauchverbot – nur in speziell gekennzeichneten Zonen auf den Bahnsteigen größerer Bahnhöfe darf gequalmt werden. In den Zügen gab es bisher abgetrennte Raucherabteile, Großraumwägen sind schon länger rauchfrei.

"90 Prozent der Fahrgäste buchen einen Nichtraucherplatz", betont ÖBB-Sprecherin Katharina Gürtler. Die Raucherabteile seien hingegen nicht ausgelastet. Durch deren Auflösung würde auch eine Optimierung der Sitzplatzkapazität erreicht. Dass Raucher aufgrund der Maßnahme auf die Bahn verzichten werden, glaubt Gürtler nicht. "Wir haben gute Erfahrungen in Bahnhöfen und Speisewägen. Schließlich funktioniert das Rauchverbot auch im Flugverkehr." Man habe sich zudem intensiv mit den bereits bestehenden Rauchverboten in den Zügen der Nachbarländern Italien und Schweiz auseinander gesetzt. Dort habe es keine Rückgänge bei den Fahrgastzahlen gegeben.

Bei Verstößen werden die ÖBB-Mitarbeiter jedenfalls "tolerant" sein, besonders am Anfang. "Wir werden zuerst schauen, wie das Verbot bei den Kunden ankommt." Sollte jemand beim Rauchen im Zug erwischt werden, wird es vorerst keine Strafen geben. Anders in der Schweiz: Dort müssen bei einem Verstoß 25 Franken (16 Euro) berappt werden. Laut einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums ist die Gesundheitsbelastung in Raucherzügen besonders gravierend. (kri/DER STANDARD-Printausgabe, 22.5.2007)