Das gab‘s noch nie:

Das gab‘s noch nie: Regen in einem österreichischen TV-Krimi! Das Wetter spielt wirklich verrückt. Während ansonsten hierzulande die Mörderjagd für gewöhnlich unter strahlend blauem Himmel stattfindet, taschelte es Sonntagabend zu Beginn des „Tatort“ ganz ordentlich. Später sogar ein zweites Mal, mit Donner und Blitz. Das hat Seltenheitswert.
Denn um die Krimis auch für den ausländischen Markt attraktiv zu gestalten, gehört es zum guten Ton, Land und Leute entsprechend ins Bild zu setzen. Ein Mord passiert inmitten herrlicher Landschaft und schrulliger, irgendwie witziger Menschen.

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Das ist noch mehr in Koproduktionen

mit dem deutschen Nachbarn zu bemerken, in denen immer auch ein wenig an die verbindende Tourismusindustrie mitgedacht werden will. Und die präsentiert ihr Land in Werbefilmen ja auch nicht bei Sauwetter.
Deshalb scheint also in Kitzbühel ebenso die Sonne wie im Salzkammergut oder am Mondsee. Am Sonntag im „Tatort“ aber Regen in Wien. Eine Provokation?

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Nur teilweise,

das schlechte Wetter blieb die Ausnahme in einem sonst genretreuen Krimi mit „Tatort“-bekannten Klischees. Hier ein entführtes Kind, da ein bisschen Amateurpsychologie, dort ein Kommissar mit schwierigem Privatleben. Für das zwingende Humorelement sorgte diesmal Heribert Sasse. Der machte seine Sache zwar gut und müsste überhaupt viel öfter im Fernsehen zu sehen sein. Aber wenn schon Regen sein darf: Geht es vielleicht auch einmal ohne Wuchtel? (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 22.5.2007)

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