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Nikolaj Dawidenko

Foto: APA/Eggenberger
Pörtschach - Österreichs Tennis bekommt möglicherweise bald prominente "Verstärkung" aus dem Ausland: Der Russe Nikolaj Dawidenko, der beim Hypo Group International in Pörtschach Titelverteidiger ist und aktuelle Nummer 9 der Weltrangliste ist, strebt die österreichische Staatsbürgerschaft an. Dawidenko könnte schon bald in die Fußstapfen von Operndiva Anna Netrebko treten, das Ansuchen ist bereits eingereicht.

"Es hat mir das Land schon beim ersten Mal, als ich hierher gekommen bin, gefallen. Es ist auch besser als Deutschland, weil die Leute hier lockerer sind", sagte Dawidenko, der auch einige Jahre in Deutschland gelebt hat und daher auch sehr gut Deutsch spricht.

"Ich habe angefangen mehr Turniere in Europa zu spielen und weniger in Russland. Ich habe auch schon immer St. Pölten gespielt und jetzt hier in Pörtschach." Besonders hat es dem Blondschopf der Wörthersee angetan, deshalb hat er sich nach Dubai im März dieses Jahres auch schon um eine Wohnung hier umgeschaut. Für die Turniervorbereitung auf die europäische Sandplatzsaison sei die entspannte Atmosphäre sehr gut. "Und das Wetter ist hier besser als in Deutschland."

Turnierdirektor Ronnie Leitgeb steht Dawidenko bei seinem Anliegen zur Seite. "Das Verfahren ist eingeleitet, wir haben alle Papiere eingereicht. Staatssekretär Reinhold Lopatka ist informiert", berichtete Leitgeb. Auch von Seiten der Kärntner Landesregierung wird die Einbürgerung unterstützt, der Russe hat diesbezüglich auch schon Gespräche mit Landeshauptmann Jörg Haider geführt. Leitgeb: "Jetzt bedarf es einer Vorbereitung des Innenministeriums damit es an den Ministerrat geht." Dawidenko hat Bundeskanzler Alfred Gusenbauer jedenfalls schon eine Gratis-Trainerstunde angeboten.

Dawidenko hat mit 16 die russische Staatsbürgerschaft bekommen. Im Jahr 2000 hat Dawidenko nach seinem Turniersieg in Adelaide beim Deutschen Tennisbund angefragt und angedeutet, für Deutschland Daviscup spielen zu wollen. "Damals hatte ich noch nicht für Russland gespielt. Aber Deutschland war langsam. Es kam lange keine Antwort, und dann habe ich schon für Russland Daviscup gespielt."

Sollte Dawidenko den österreichischen Pass bekommen, müsste er drei Jahre warten, ehe er mit dann 29 Jahren für Österreich Daviscup spielen dürfte. Olympische Spiele wären theoretisch bei einer Zustimmung des russischen Verbandes sogar 2008 schon möglich. Allerdings ist Olympia auf Grund des Turnierplans für ihn relativ schwierig. Das muss er sich noch überlegen.

Die Entscheidung, sich nicht einfach nur hier anzusiedeln, sondern auch Österreicher werden zu wollen, hat aber auch einen anderen Grund. "Ich muss auch an die Zukunft denken. Ich will sowieso nicht nach Russland zurückziehen." An die USA habe er gedacht, aber das will er nicht. Deswegen sei Österreich das Beste, woran er denken kann. Auch seiner Frau Irina gefällt es sehr gut hier.

Noch während der Ausführung von Dawidenko, betrat Andy Roddick den Raum - kurz nachdem er Alexander Peya in zwei Sätzen bezwungen hatte. Auch ihm gefällt es in Kärnten sehr gut. "Es ist wunderschön hier, definitiv einer der schönsten Plätze, die ich kenne", zollte Roddick den Kärntnern Rosen. Auf APA-Anfrage darauf angesprochen, ob er sich nicht auch gleich zum Österreicher machen wolle? "Wenn ich die meiste Zeit in Europa verbringen würde, wäre das vielleicht ein Thema. Aber es gibt immer noch mehr als genug Turniere in den Staaten, also werde ich wohl nicht übersiedeln", meinte er und lachte.(APA)