München - Der anhaltend harte Preiskampf in der Autoversicherung in Deutschland hat der HUK-Coburg das Ergebnis verhagelt. Der Jahresgewinn 2006 sei um 32 Prozent auf 408 Mio. Euro eingebrochen, sagte Vorstandschef Rolf-Peter Hoenen am Dienstag in München und kündigte für 2007 einen weiteren Rückgang an. Der anhaltende Wettbewerb drücke die Gewinnmargen, und zu viele Autofahrer ließen sich von anderen Konzernen mit billigen Lockvogelangeboten und überteuerten Zusatzversicherungen über den Tisch ziehen.

Es sei "erstaunlich, auf welch findige Ideen die Branche kommt, um dem Verbraucher das Geld aus der Tasche zu ziehen", sagte der Chef der zweitgrößten Kfz-Versicherung in Deutschland. Jüngstes Beispiel einer ebenso sinnlosen wie "weit überteuerten Zusatzdeckung ist nun eine Allgefahren-Deckung, die zum Beispiel auch dann noch leistet, wenn während der Fahrt die Motorhaube aufspringt". Das koste "stattliche zehn Prozent Aufschlag", sagte Hoenen. Auch die HUK-Coburg habe soeben eine eigentlich unnötige Rabattschutz-Versicherung in ihr Angebot aufgenommen, weil viele Kunden das bei der Konkurrenz entdeckt und gewünscht hätten. "Wir waren gezwungen nachzuziehen", sagte Hoenen. Er werde aber "absoluten Nonsens" der Konkurrenz nicht mitmachen, sagte der Konzernchef und rief die Verbraucher zum genaueren Vergleich auf.

Senkung des Preisniveaus

Eine noch weitere Senkung des Preisniveaus erwarte er nicht mehr. "Der Markttrend ist stabil", sagte Hoenen und fügte mit Blick auf den Branchenprimus Allianz hinzu, auch die Brandstifter versuchten jetzt zu löschen.

Die Beitragseinnahmen der HUK-Coburg in der Kraftfahrzeugsversicherung fielen im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 2,32 Mrd. Euro, die Zahl der Verträge sank kurzfristig unter 7,5 Mio. "Dies ist auf den heftigen Wettbewerb in der Sparte zurückzuführen, der in Beliebigkeitsrabatten und gezielten Abwerbeaktionen gipfelte", sagte Hoenen. Aber zum Jahreswechsel hätten die HUK-Coburg und ihre Online-Tochter Huk.24 unter dem Strich jeweils 100.000 Kunden zusätzlich gewonnen, die Zahl der versicherten Fahrzeuge sei wieder um drei Prozent auf 7,7 Mio. gewachsen. Leistungserweiterungen und die neue Kaskoversicherung mit Werkstattbindung hätten dazu beigetragen. Trotzdem erwartet die HUK-Coburg dieses Jahr einen "geringen Beitragsrückgang" in ihrer Kfz-Versicherung.

Der gute Geschäftsverlauf der übrigen Sparten, vor allem in der Kranken- und der Lebensversicherung, hielten die Bruttobeiträge der HUK-Coburg-Gruppe 2006 insgesamt stabil bei 4,73 Mrd. Euro. In der Lebensversicherung erwartet Hoenen im laufenden Jahr ein bescheidenes Wachstum, Motor sei die Rentenversicherung. Die Haftpflicht-, Unfall- und Sachversicherung, bei der die HUK-Coburg Nummer zwei am Markt ist, werde zwei bis drei Prozent zulegen. Das Jahresergebnis des Konzerns werde aber "etwas niedriger als 2006 ausfallen", weil der Preiskampf in der Autoversicherung die Margen drücke und der Sturm Kyrill im Jänner dem Konzern bereits 50 Mio. Euro gekostet habe. (APA/AP)