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Jürgen Melzer beschenkte sich nicht selbst.

Foto:APA/Eggenberger
Pörtschach - Das erste internationale Tennis-Turnier des Jahres in Österreich geht im Achtelfinale ohne Lokalmatadore in Szene. Ein "Salto nullo" von Alexander Peya, Stefan Koubek am Montag und Jürgen Melzer am Dienstag lässt das Hypo Group International in Pörtschach ohne Rot-weiß-rot in die zweite Phase treten.

Auch Österreichs Nummer 1, Jürgen Melzer, ist gleich in der ersten Runde ausgeschieden. Der Weltranglisten-30. musste sich bei dem ATP-Turnier auch im dritten Duell mit dem Argentinier Juan Monaco geschlagen geben und verlor nach enttäuschender Leistung und nur 72 Minuten mit 3:6,1:6. In Pörtschach sind Österreicher damit nur noch im Doppel im Bewerb.

"Nicht unbedingt das beste Geschenk, das man sich machen kann. Ich habe sicherlich nicht das gespielt, was ich mir vorgestellt habe. Er hat keinen Fehler gemacht und war mindestens um eine Klasse besser als ich", analysierte der seit Dienstag 26-jährige seine enttäuschende Leistung. Dabei begann das Match zunächst nach Wunsch, denn der Deutsch Wagramer startete bei seinem zweiten Turnier ohne Trainer Karl-Heinz Wetter mit einem Break und führte gleich darauf 2:0. Dann musste Melzer aber drei Games in Folge abgeben.

Der Österreicher schaffte das 3:3, ehe es bei 4:3 für Monaco und Aufschlag Melzer wohl zur Vorentscheidung kam. Bei 0:15 sah Schiedsrichter Steve Ullrich (USA) den zweiten Aufschlag Melzers nach einer Reklamation Monacos im Out, was Melzer heftig bestritt. Ullrich blieb bei seiner Version, die somit Doppelfehler und 0:30 bedeutete. "Wegen Dir hab ich den Satz verloren", sagte Melzer zum Schiedsrichter später.

"Das sind so Emotionen, die einem durch den Kopf gehen, aber das stimmt ja nicht", gestand Melzer ein. Dennoch war er danach nur noch ein Schatten seiner selbst, ein frühes Break zum 1:2 im zweiten Satz reduzierte den Widerstand des letzten Österreichers im Hauptbewerb auf ein Minimum.

Turnierdirektor Ronnie Leitgeb, der am Centre Court umsonst mit einer Geburtstagstorte auf den vom Platz stürmenden Melzer wartete, war über den rot-weiß-roten Exodus im Einzel freilich nicht erfreut. "Eine starke Besetzung hat Vor- und Nachteile, jetzt haben wir halt leider keinen Österreicher in der zweiten Runde." Die Torte wird Melzer vielleicht später nachgereicht bekommen. "Ich kann sie ja jetzt nicht dem Gegner ins Gesicht klatschen", scherzte Leitgeb.

Auch das Wetter in Pörtschach schlug danach um. Als "Trauertränen für den letzten Österreicher" bezeichnete Leitgeb den einsetzenden Regen am Wörthersee.

Melzer wollte noch am Dienstag abreisen und am Donnerstag erstmals schon in Paris trainieren. Einen argen Dämpfer nimmt er aus Pörtschach nicht mit. "Tennis ist nun einmal ein Sport, bei dem die Tagesverfassung sehr entscheidend ist. Ich will das nicht schön reden, ich war nicht gut. Ich habe letzte Woche gegen die Nummer 5 der Welt 4:6 im dritten Satz verloren, daher mache ich mir keine Sorgen, dass ich nicht dabei bin."

Der Deutsch Wagramer fliegt erstmals ohne Trainer zu einem Grand-Slam-Turnier ("eine neue Situation"), in Paris werden er und Manager Reinhold Kiss erste Gespräche aufnehmen. Es soll ein internationaler Coach werden, bis nach Wimbledon soll er nach Möglichkeit präsentiert werden. (APA)