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Abschied nach acht Jahren: Obasanjo.

Foto: Reuters
Wien - Mehr als 200 Menschen starben bei den Unruhen während den Wahlen. Wahlzettel verschwanden, Wähler wurden bestochen und bedroht. Einen Monat nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Nigeria und eine Woche vor der Angelobung des neuen Staatschefs, räumt Nigerias scheidender Präsident Olusegun Obasanjo zwar Fehler ein, will aber nicht von einem Rückschritt für die Demokratie sprechen. "Es gibt keine perfekten Wahlen. Ich sage nicht, dass es keine Dinge gab, die hätten vermieden werden können. Aber so etwas passiert auch in entwickelten Ländern, in Kalifornien oder den USA", sagte Obasanjo Montag im Standard-Gespräch.

Obasanjo war zu Gast bei der Tagung des InterAction Council in Wien, einer Plattform die ehemalige Staatschefs und Minister zusammenbringt. Die Wahlen im April waren die erste demokratische Machtübergabe in dem seit 1960 unabhängigen Nigeria gewesen. Neuer Präsident wird der Obasanjo nahe stehende Umaru Yar'Adua.

Dem 1999 an die Macht gekommenen Obasanjo wird aber nicht nur Wahlbetrug, sondern auch Korruption im großen Stil vorgeworfen. Obasanjo soll an der 2005 gegründeten Transnational Corporation of Nigeria mit 200 bis 600 Millionen Stück Aktien beteiligt sein. Die Firma schlug vor allem bei der Privatisierung staatlicher Unternehmen in Nigeria zu, kaufte Mobilfunkbetreiber ebenso wie Baukonzessionen.

Die Bevölkerung des bitterarmen Landes hat vom Ölreichtum - Nigeria ist der achtwichtigste Erdölexporteur - hingegen nicht profitiert. Obasanjo zeigt sich dennoch zufrieden mit seiner Bilanz: "Sehen Sie Armut gibt es selbst in den reichen Ländern wie in den USA. Mein Erbe, das ich zurücklasse, ist, dass ich jedem Nigerianer Hoffnung gegeben habe." (APA/Reuters, 22.4.2007)