"In Innsbruck gibt's den EM-Botschafter gratis" titelte am Mittwoch die Zeitung "Kärntner Woche" als Aufmacher auf der Titelseite. Das Blatt berichtet auch von Hochrechnungen, laut denen Assinger für seine Aktivitäten in der Zeit vor der Fußball-EM für den Vorrunden-Austragungsort Klagenfurt insgesamt 300.000 Euro netto verdienen werde. Das wird aber von Bürgermeister-Sprecher Adi Krumpl dementiert: An maximal zehn Tagen heuer und an weiteren fünf im kommenden Jahr solle der Gailtaler für Klagenfurt Stimmung machen, was in Summe höchstens 90.000 Euro ausmachen werde.
Kritik von BZÖ und Grünen
Kritik an Assingers Gage kommt jedenfalls vom BZÖ und den Grünen. Für diese Ausgaben von Steuergeld gebe es keinen Stadtsenatsbeschluss. Der Klagenfurter Bürgermeister Harald Scheucher (V) ist hingegen zufrieden: Assinger passe "haargenau", um die Kärntner Bevölkerung auf das kommende Großereignis einzustimmen. Auch SPÖ-Vize Ewald Wiedenbauer freut sich über den "sympathischen Werbeträger".
Die "Kärntner Woche" zitiert allerdings Martin Schnitzler vom Organisationskomitee der Host City Innsbruck: "Hansi Müller bekommt von uns nichts außer den Fahrtspesen." Die Zeitung startet deshalb eine Umfrage mit den Titel: "Ist Armin Assingers Gage als EM-Botschafter von Klagenfurt gerechtfertigt?". Der Ex-Abfahrtsläufer sieht seine Aufgabe darin, "Emotionen anzuzünden und Kärnten in der Welt positiv darzustellen".
BZÖ will Vertrag sehen
Das Nachrichtenmagazin "profil" zitiert in seiner jüngsten Ausgabe aus Armin Assingers Vertrag mit der Stadt Klagenfurt für Fußball-Werbeaktivitäten in Kärnten. So soll der ORF-Moderator unter anderem an "Motivationsabenden" zur Bildung von "EURO 08 Stammtischen" möglichst "aktiv teilnehmen", an Prominten-Elferschießen mitwirken und die Eröffnung des Klagenfurter Stadions mit seiner Anwesenheit beehren. Außerdem soll er in Kärntner Schulen jeweils 90-minütige "Euro-2008-Quiz-Shows" abhalten und danach "jeweils rund 20 Minuten" Autogramme geben.
Neben einem eintägigen Fotoshooting für ein Honorar von 10.000 Euro seien laut Vertrag 16 Termine mit Assinger fix vereinbart, was bei einem vereinbarten Tagsatz von 6.000 Euro "pro begonnenem Arbeitstag" eine Summe von 106.000 Euro ergebe. Weitere insgesamt 30 Termine könne die Stadt bis zum Ende der Europameisterschaft bei Bedarf noch abrufen. Assinger selbst wollte sich gegenüber "profil" nicht zu seiner Gage äußern.
"Skandal
Der Klubchef des BZÖ im Kärntner Landtag, Kurt Scheuch, sprach am Mittwoch von einem "ungeheuren Skandal, wie fahrlässig die Stadt Klagenfurt mit dem Geld der Steuerzahler umgeht". Er verlangte die sofortige Offenlegung des Vertrages mit Assinger sowie eine Kostenaufstellung für alle geplanten Aktivitäten rund um die EM-Werbung der Stadt.
Bisher habe man von Assingers Werbeaktivitäten wenig bemerkt, abgesehen von den Plakaten, auf denen sich Bürgermeister Harald Scheucher und sein Vize Ewald Wiedenbauer gemeinsam mit mit den Ex-Skirennläufer ablichten haben lassen, meinte Scheuch in einer Aussendung. Laut seiner Worten sei auch "zu hinterfragen, wie groß die Bekanntheit Assingers außerhalb von Österreich ist".
Bürgermeister steht dazu
Der Klagenfurter Bürgermeister Harald Scheucher (V) zeigte sich am Mittwoch erzürnt über den Vorwurf, Armin Assinger würde für seine Tätigkeit als Werbe-Botschafter für die Fußball EM 2008 bis zu 300.000 Euro von der Stadt bekommen. Der Ex-Skirennläufer werde zehn Auftritte absolvieren und dafür ein Honorar von 6.000 Euro pro Tag beziehen. Dazu komme eine einmalige Abgeltung der Fotorechte von 10.000 Euro. Scheucher: "Nach Adam Riese sind das 70.000 Euro."